Fahrradexkursion in die Muhrgrabenniederung
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Westlich von Hennigsdorf, direkt vor den Toren Berlins, erstreckt sich ein wenig erschlossenes, zusammenhängendes Niedermoorgebiet mit artenreichem Feucht- und Frischgrünland und einer bemerkenswerten Zahl gefährdeter Pflanzenarten - das FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“. Die Niederung des Muhrgrabens umfasst ein artenreiches Mosaik von kalkreichen Pfeifengraswiesen, mageren Flachlandmähwiesen, feuchten Hochstaudenfluren, trockenen kalkreichen Sandrasen, Eichen-Hainbuchenwald und bodensaurem Eichenwald, eingefasst von weitgehend extensiv genutzten Grünland- und Waldflächen.
Seit Jahrzehnten werden hier viele Flächen naturschutzfachlich betreut. Mit einem abgestimmten Konzept aus landwirtschaftlicher Heugewinnung, Schafsbeweidung und gezielt Landschftspflege wird zur Erhaltung seltener Arten beigetragen. Auf den Wiesen der Muhrgrabenniederung blühen u.a. Sibirische Schwertlilien , Pracht- und Kuckucks-Lichtnelken, Teufelsabbiss, verschiedene Orchideenarten, Gelbe Wiesenraute und endemische Sumpflöwenzähne.
Diese feuchten Lebensräume sind abhängig vom Grundwasserstand und reagieren sehr sensibel auf Veränderungen der Wasserverfügbarkeit. Sinkende Grundwasserstände gefährden den Artenreichtum im FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“ nachhaltig.
Die vermehrte Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in FFH-Gebieten kann helfen, Lebensräume und Arten in FFH-Gebieten zu schützen und zu erhalten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Gemeinsam mit den Vogelschutzgebieten bilden FFH-Gebiete das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten – Natura 2000. Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit.
Auf Entdeckungstour!
Bei hochsommerlichen Temperaturen radelten wir am Sonntag gemeinsam mit 16 Exkursionsteilnehmenden in das FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“! Wir erkundeten den Artenreichtum der Pfeifengraswiesen und Trockenrasen, gingen den ökologischen Zusammenhängen auf den Grund und lernten die Naturschutzmaßnahmen kennen, die der Erhaltung der wertvollen Wiesen dienen. Botaniker*innen des Vereins Natur Hennigsdorf nahmen uns mit zu den ganz besonderen Orten in der Muhrgrabenniederung: blütenreiche Wiesen mit einer Vielzahl gefährdeter Pflanzenarten. Die Fotogalerie gibt einen Einblick in die Blütenpracht auf den Trockenrasen und Pfeifengraswiesen im FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“.
Vielen Dank an alle interessierten Teilnehmenden und Mitwirkenden!
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne per Mail (natura2000@nabu-bb.de) oder per Telefon (03342 - 423 57 94) zur Verfügung.
Der Verein Natur Hennigsdorf und der NABU Brandenburg luden gemeinsam ganz herzlich zur Veranstaltung ein:
Sonntag, 20. Juni 2021, 9:50 Uhr bis ca. 13:00 Uhr
-> Veranstaltung auf Facebook
Eindrücke von der Exkursion im FFH-Gebiet Muhrgraben mit Teufelsbruch
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Die Veranstaltung warTeil des Projekts „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete – Umweltsensibilisierung für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur“. Der NABU möchte damit zur Erhaltung der besonders schützenswerten Lebensräume und Arten in Brandenburg beitragen. Das Projekt umfasst 30 FFH-Gebiete in Brandenburg und unterstützt mit Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und die Umsetzung der FFH-Managementpläne. Im Rahmen des Projekts arbeitet der NABU Landesverband Brandenburg mit den lokalen NABU-Verbänden und NABU-Gruppen sowie den lokalen Akteur*innen vor Ort zusammen. Aus der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und durch Bildungsveranstaltungen entsteht ein nachhaltiges Netzwerk von Schutzgebietsbetreuer*innen für die FFH-Gebiete des Projekts und für Natura 2000.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg bzw. des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) .
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.