Derzeit ist die Fläche intensiv von Rindern beweidet, die Grasnarbe stark verbissen mit teilweise offenen Bodenstellen. Strukturen sind im Umkreis kaum bis nicht vorhanden. Foto: Rebecca Vaßen
Hilf dem Vogel des Jahres 2023
Deine Spende für ein Braunkehlchen-Paradies
Mit deiner Hilfe möchte der NABU Brandenburg über 5.000 Quadratmeter einer Wiese nachhaltig aufwerten, auf der bis jetzt noch Rinder einer Agrargenossenschaft weiden. Bisher befinden sich hier keinerlei Strukturen wie Bäume oder Sträucher.
Mit Hilfe von Spenden haben wir ein Teilstück dieser Weidefläche erwerben können. Nun geht es daran die Fläche aufzuwerten. Wir wollen Strukturen schaffen, die vielen Tierarten Lebensraum und Nahrung bieten. Aus einem halben Hektar Grasland soll also eine Insel der Artenvielfalt werden. In Fachkreisen würde man "Trittstein-Biotop" sagen. Konkret wollen wir Haufen aus Feldsteinen und Totholz anlegen. Mit den Spenden sollen Bäume, Sträucher und Hochstauden gekauft werden, die natürlich in den ersten Jahren vor Wildverbiss geschützt und gepflegt werden müssen. Mit dieser lockeren Bepflanzung auf etwa der Hälfte der erworbenen Fläche wird aus dem monotonen Grasland ein Refugium für Braunkehlchen, Neuntöter und Steinschmätzer. Hilf dem Vogel des Jahres und spende jetzt unter dem Stichwort „Braunkehlchen-Paradies“!
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Interview mit Manuela und Basti
Unsere Flächenbetreuer*innen beantworten die wichtigsten Fragen!
Manuela, wie kam es dazu, dass der NABU ein relativ unattraktives Stück Land erwerben will:
Dem NABU Landesverband Brandenburg wurden mehrere Splitterflächen im Unterspreewald zu Kauf angeboten. Als ortsansässiges NABU Mitglied mit guter Kenntnis der Bedingungen vor Ort fragten wir Basti (Sebastian Fuchs), was er von den Flächen hält
Es war nach einem vor Ort Termin schnell klar, dass wir diese Intensivweide mit ihren monotonen Strukturen aufbrechen wollen und ein Trittsteinbiotop etablieren wollen. Insbesondere wollen wir für den noch amtierenden Vogel des Jahres, das Braunkehlchen etwas tun, die Voraussetzungen im Wasigbecken sind dafür optimal.
Basti, was genau soll hier passieren, damit der Halbe Hektar zu einer Oase für Braunkehlchen und Co. werden?
Das Braunkehlchen ist eine Rote Liste Art. In Brandenburg steht es in Kategorie 2. mit weiterhin abnehmender Tendenz. Diese Art war in früheren Zeiten auf nahezu jeder extensiven Wiese anzutreffen. Älteren Menschen ist der „Wiesenclown“ – so wird die Art aufgrund ihrer bunten Färbung auch genannt – ebenso wie das Rebhuhn oder auch der Weißstorch als steter Begleiter in den Wiesen Brandenburgs bekannt.
Heutzutage findet man das Braunkehlchen nur noch in letzten Refugialstandorten, in welchen die Bewirtschaftungsform immer noch sanft erfolgt und Blütenpflanzen und Insekten dem Braunkehlchen das bieten was es braucht… Nahrung und Lebensraum!
Eines der wichtigsten Elemente in einem Braunkehlchenrevier sind überständige Hochstauden, welche vom Männchen als Singwarte genutzt werden. Dies können auch mal kleinere Büsche und Hecken sein, aber keinesfalls höhere Gehölze. Diese Art nutzt ausschließlich Offenlandbereiche mit niederer Vegetation.
Und genau das wollen wir hier etablieren. Ein Mosaik aus Hochstauden, in Verbindung mit Kleinsträuchern und ruderaler Vegetationsflur (Anm. d. Red.: Mit Ruderalflächen sind ehemalige Rohbodenstandorte in oder in der Nähe von Siedlungen gemeint, die zumindest kurzzeitig sich selbst überlassen wurden und auf denen sich Tier- und Pflanzengemeinschaften ansiedeln können.).
Dies kommt auch anderen Arten wie dem Neuntöter, Schwarzkehlchen, Schmetterlingen und Reptilien sowie Amphibien zugute.
Manuela, ihr wollt die Fläche mit Spendengeldern kaufen und aufwerten, das kann doch nicht so teuer sein?
Das Geld für den Flächenkauf haben wir dank unserer Spender*innen schon fast zusammen (2.800 €) – aber dann geht es eigentlich erst los mit den Kosten. Zum Beispiel müssen wir eben auch Gehölze und Stauden anschaffen. Um diese zu schützen muss dann ein geeigneter Zaun gekauft und aufgebaut werden. Dafür benötigen wir eine deutlich höhere Summe. Nach ersten optimistischen Kosteneinschätzungen sprechen wir in etwa von einer minimalen Summe die etwas über 45.000 € liegt.
Manuela, gibt es die Möglichkeit, die Kosten noch weiter zu verringern?
Ja – für die Arbeiten könnten eventuelle auch Arbeitseinsätze organisiert werden. Wir werden versuchen möglichst viele motivierte Ehrenamtliche für diese Fläche zu finden. Auch sind wir immer noch in Verhandlungen mit den derzeitigen Nutzern der Fläche. Diese könnten uns bei der Zuwegung unterstützen. Und natürlich brauchen wir eine gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden.Wir rechnen damit, in den nächsten Wochen eine Einigung mit den derzeitigen Landwirtschaftsnutzern der Fläche zu erzielen und Unterstützung bei der Umsetzung zu erhalten.
Basti, wenn alles fertig ist, bedarf es dann einer regelmäßigen Pflege?
Diese Fläche bedarf keiner größeren Pflegemaßnahmen. Die Absicht die wir haben ist es ja, einen ruderalen Charakter zu erzielen. Dazu werden wir Initiale setzen mit der Pflanzung einiger Sträucher. Auch das Einbringen von RegioSaatgut in Form von mittlerweile seltenen aber typischen Wildstaudenarten wie Teufelsabbiß, Großem Wiesenknopf, Prachtnelke u.a. werden die Fläche aufwerten.
In regelmäßigen Abständen, z. B. bei Bedarf jährlich oder zwejährig, wird ein Teil der Fläche gemäht und beräumt werden, um den Blütenaspekt zu fördern. Allerdings sollen auf der Fläche auch stets Brachstadien erhalten bleiben, denn diese Landschaftsform gibt es heutzutage immer seltener, ist für viele Insekten- und Vogelarten aber elementar um überhaupt bestehen zu können.
Basti, wer wird kontrollieren, wie erfolgreich diese Aktion war?
Die Erfolgskontrolle übernehmen Freiwillige Ornitholog*innen und NABU-Mitglieder, die ohnehin häufig auf diesen Flächen unterwegs sind, um Arten zu erfassen. Meldungen dazu kann man im Online-Portal ornitho.de oder aber auch dem Schmetterlingsportal Brandenburgs unter schmetterlinge-brandenburg-berlin.de einsehen.
Schon jetzt kann ich aber garantieren, dass diese Fläche nach der Ausstattung mit den geplanten Strukturmaterialien, sowie der Einfriedung durch den unabdingbaren Wildschutzzaun, zu einem Biotop für verschiedene Vogel- und Insektenarten werden wird.
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Einzelne Sträucher und Kleinbäume (idealerweise bedornten Arten) wie Ginster, Weißdorn, Schlehdorn oder Heckenrose sollen hier gepflanzt werden. Foto: Helge May
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In Verbindung mit den Gehölzen sollen Hochstauden wie Großer Wiesenknopf, Lichtnelke, Distel, Nachtkerze, Karthäusernelke und Großer Baldrian Wildbienen und Schmetterlingen Nahrung bieten. Foto: Helge May