Wege des Wassers
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Natura 2000
Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten und es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume wildlebender Arten europaweit.
FFH-Gebiet „Fredersdorfer Mühlenfließ“ – Lebensraum und Lebensader
Das FFH-Gebiet „Fredersdorfer Mühlenfließ, Langes Luch und Breites Luch“ ist über 700 Hektar groß und liegt in den Gemeinden Altlandsberg, Fredersdorf-Vogelsdorf, Petershagen/Eggersdorf und Schöneiche bei Berlin sowie in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree. Ein großer Teil des Schutzgebiets wird durch das Fließgewässer „Fredersdorfer Mühlenfließ“ geprägt. Im nördlichen Teil des Gebiets befinden sich naturnahe Wälder, im südlichen Teil feuchte Wiesen und Weiden. Das Gebiet am Rand von Berlin unterliegt einer sich immer schneller entwickelnden urbanen Umgebung. Daher ist das Fredersdorfer Mühlenfließ ein wichtiges Rückzugsgebiet für schützenswerte Arten und Lebensräume. Das FFH-Gebiet wurde beispielsweise für Lebensraumtypen wie „Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder“ (Code 9160) oder „Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder“ (Code 91E0*) und FFH-Arten wie Kammmolch, Rotbauchunke und Großer Feuerfalter ausgewiesen.
Wasserhaushalt des FFH-Gebiets „Fredersdorfer Mühlenfließ“
Das Fredersdorfer Mühlenfließ gilt als eines der letzten noch weitgehend intakten Fließgewässer im Berliner Raum. Seine Gesamtlänge beträgt 34,4 Kilometer, die Wassertiefe schwankt zwischen 0-50 Zentimetern. Durch das Abtauen eines Gletschers bildeten sich auf dem Barnim viele Schmelzwasserrinnen, darunter auch das Bett des Fredersdorfer Mühlenfließes. Das Fließ entspringt nordwestlich von Strausberg auf der Barnim-Hochfläche und mündet bei Berlin-Rahnsdorf in den Großen Müggelsee. Sein Quellgebiet liegt im Gamengrund und das Fließ durchfließt auf seinem Weg in den Müggelsee u.a. Paradiessee, Kesselsee, Fängersee, Bötzsee, Luchpfuhl, Grasssee, Kummer See und die Waldteiche. Der wichtigste Zufluss für das Fredersdorfer Mühlenfließ ist das Teufelsfließ.
In der Vergangenheit wies das Fredersdorfer Mühlenfließ vermehrt langanhaltende Niedrigwasserphasen auf. Dies führte in den letzten Jahren zunehmend zum Trockenfallen des Gewässers im Mittel- und Unterlauf. Außerdem wird das Fließ durch Ablagerungen von Gartenabfällen und Müll bis hin zur Anlage von Stegen in den siedlungsnahen Bereichen erheblich beeinträchtig.
Grundlegendes Ziel des Managementplans für das FFH-Gebiet „Fredersdorfer Mühlenfließ, Langes Luch und Breites Luch“ ist eine Verbesserung des Wasserhaushaltes. Nur so können die arten- und strukturreichen Waldbiotope im Nordteil und artenreichen Wiesen und Weiden im Südteil erhalten werden. Dabei sollte neben der ökologisch unbedingt erforderlichen ganzjährigen Wasserführung ein ausreichendes Wasserdargebot für die Feuchtlebensräume im Gebiet prioritär berücksichtigt werden.
Die Spuren des Wassers verfolgten wir bei der Exkursion am 23. Februar 2020 mit dem NABU Petershagen/Eggersdorf und NABU Fredersdorf-Vogelsdorf.
Sonntag, 23. Februar 2020, 10 – 13 Uhr
Für Fragen steht Andreas Hinz vom NABU Petershagen/Eggersdorf zur Verfügung (andreas.hinz@naturschutz-am-muehlenfliess.de). Weitere Informationen finden Sie unter: www.naturschutz-am-muehlenfliess.de
Wir danken allen für Ihre Teilnahme an der Exkursion!
Fotos der Exkursion zum Wasserhaushalt des Fredersdorfer Mühlenfließes
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete – Umweltsensibilisierung für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur“. Der NABU möchte damit zur Erhaltung der besonders schützenswerten Lebensräume und Arten in Brandenburg beitragen. Das Projekt umfasst 30 FFH-Gebiete in Brandenburg und unterstützt mit Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und die Umsetzung der FFH-Managementpläne. Im Rahmen des Projekts arbeitet der NABU Landesverband Brandenburg mit den lokalen NABU-Verbänden und NABU-Gruppen sowie den lokalen Akteur*innen vor Ort zusammen. Aus der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und durch Bildungsveranstaltungen entsteht ein nachhaltiges Netzwerk von Schutzgebietsbetreuer*innen für die FFH-Gebiete des Projekts und für Natura 2000.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.