Aktionstag im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Natura 2000
Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten, es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume wildlebender Arten europaweit.
FFH-Gebiet „Leitsakgraben“
Das FFH-Gebiet „Leitsakgraben“ liegt in der Nähe von Nauen und ist Teil des Havelländischen Luch. Zahlreiche europarechtlich geschützte Tierarten, darunter 12 von 18 in Brandenburg vorkommenden Fledermausarten, wie die FFH-Art Großes Mausohr, kommen im Schutzgebiet vor. Aber auch der auf altholzreiche Laubwälder angewiesene Eremit, ein Holzkäfer, ist im Gebiet zu finden. Auch für die im Gebiet vorkommenden Vogelarten, Fischotter und Biber sowie Kammmolch und Schmale Windelschnecke dient das Schutzgebiet als Rückzugsraum. Im Wesentlichen dient das FFH-Gebiet dem Erhalt und der Entwicklung der vorhandenen Wald-Lebensraumtypen, insbesondere Eichen-Hainbuchenwälder und Erlen-Eschen-Wälder, aber auch der artenreichen Feuchtgrünlandflächen.
Neben den Wald-Lebensraumtypen müssen die beiden im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen, Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden (LRT 6410) und Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510), durch geeignete Maßnahmen erhalten und gefördert werden. Ursachen für die Verschlechterungen der Mageren Flachland-Mähwiesen ist die Intensivierung der Bewirtschaftung, z. B. durch Überdüngung mit Gülle, Grünlandumbruch, Ablagerung von Biomasse und Aufforstung. Ein größerer Bestand von Herbst-Zeitlosen (Colchicum autumnale) kommt auf einer der Magere Flachland-Mähwiesen im Gebiet vor.
Aktionstag:
Samstag, 4. Januar 2020, von 10 bis ca. 14 Uhr
Veranstaltung auf Facebook
Um die Wiesenarten zu erhalten, fand beim Aktionstag ein Pflegeeinsatz mit Mahd im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“ statt. Diese späte Mahd ermöglicht den Fortbestand von blütenreichen Mageren Flachland-Mähwiesen.
Bericht vom Aktionstag mit Pflegeeinsatz im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“:
Am Samstagmorgen trafen wir uns um 10 Uhr am geplanten Treffpunkt, am Ortseingang der Ortschaft Waldsiedlung an der B 273 (nördlich von Nauen, Nähe Funkamt-Gelände), und begrüßten einander. Trotz der Wettervorhersage mit Wolken und Regen waren erfreulicherweise viele motivierte Aktive gekommen. Von dort aus fuhren wir gemeinsam zum FFH-Gebiet. Zu zehnt machten wir uns auf den Weg und trugen die Forken, Harken, Freischneider und Schubkarren ein paar Meter durch den Wald zur Fläche mit der Mageren Flachland-Mähwiese. Dann stellten Fred Meister und Heiko Hammerschmidt vom NABU Regionalverband Osthavelland“ das Gebiet kurz vor. Bevor es richtig losging, machten wir ein paar Bilder, um den Zustand der Fläche vor und nach dem Pflegeeinsatz zu dokumentieren. Der Regen sollte gegen Mittag anfangen, also machten wir uns gleich an die Arbeit. Wir teilten uns in zwei Gruppen von je fünf Personen auf, die jeweils eine Hälfte der Fläche mähten. Obwohl der Regen doch etwas früher kam als angesagt, waren wir dank vieler helfender Hände früher als geplant mit der Arbeit fertig. Nach dem Einsatz gab es bei Brezeln und Tee einen angeregten Austausch über die Herausforderungen im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“ und zukünftige Aktivitäten.
Vielen herzlichen Dank an alle Aktiven für ihren tatkräftigen Einsatz!
Bilder vom Aktionstag mit Pflegeeinsatz im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“:
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete – Umweltsensibilisierung für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur“. Der NABU möchte damit zur Erhaltung der besonders schützenswerten Lebensräume und Arten in Brandenburg beitragen. Das Projekt umfasst 30 FFH-Gebiete in Brandenburg und unterstützt mit Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und die Umsetzung der FFH-Managementpläne. Im Rahmen des Projekts arbeitet der NABU Landesverband Brandenburg mit den lokalen NABU-Verbänden und NABU-Gruppen sowie den lokalen Akteur*innen vor Ort zusammen. Aus der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und durch Bildungsveranstaltungen entsteht ein nachhaltiges Netzwerk von Schutzgebietsbetreuer*innen für die FFH-Gebiete des Projekts und für Natura 2000.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.