Workshop Fledermausschutz
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Natura 2000
Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten und es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit.
Hainholz an der Stepenitz
Im nordwestlichen Zipfel Brandenburgs, im Landkreis Prignitz, liegt das FFH-Gebiet „Hainholz an der Stepenitz“ nördlich der Stadt Putlitz. Das 115 Hektar groß FFH-Gebiet „Hainholz an der Stepenitz“ gehört zu einer für die Region typischen Waldinseln umgeben von landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen. Es ist ein weitgehend geschlossenes Waldgebiet aus z. T. naturnah erhalten gebliebenen Wäldern. Hier gibt es Wälder aus Stieleichen und Hainbuchen, Erlen und Eschen sowie Erlen-Bruchwälder und den Auenwald an dem Fluss Stepenitz. Der Schutzwald „Naturwald Kreuzbach“ macht ca. 20 Prozent des FFH-Gebiets aus und ist ein Totalreservat.
Die strukturreichen Waldbeständen sind besonders wertvoll und stellen für viele bedrohte Arten eine wichtige Lebens- und Nahrungsgrundlage dar. Besonders der Anteil an Alt- und Totholzbäumen bietet vielen Fledermausarten (Großes Mausohr, Wasser- und Fransenfledermaus, Große und Kleine Bartfledermaus, Großer Abendsegler und Braunes Langohr) und vielen Vögeln, wie Mittelspecht und Schwarzspecht Unterschlupf.
Das FFH-Gebiet „Hainholz an der Stepenitz“ ist durch mehrere Schutzkategorien geschützt. Es ist mit dem angrenzenden FFH-Gebiet „Stepenitz“ zusammengelegt worden. Außerdem ist das FFH-Gebiet Teil des Landschaftsschutzgebiets bzw. Teil des Vogelschutzgebiets „Agrarlandschaft Prignitz-Stepenitz“.
Workshop: Fledermausschutz
Im Rahmen der Tagung des NABU Landesfachausschuss Säugetierkunde fand mit dem Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“ auch ein Workshop zum Thema Fledermausschutz im FFH-Gebiet „Hainholz an der Stepenitz“ ca. 1,5 km nördlich der Stadt Putlitz statt.
Samstagabend, 11.07.2020, 19 bis ca. 24 Uhr
Veranstaltung auf Facebook
Zu Beginn des Workshops stellte Laura Klein, NABU Brandenburg, das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 und das FFH-Gebiet „Hainholz an der Stepenitz“ vor. Christiane Schröder, NABU Brandenburg, berichtete über die Lebensweise der Fledermäuse, mögliche Gefährdungen und Schutzmaßnahmen. Die Teilnehmenden teilten sich für die Netzfänge in mehrere Gruppen an unterschiedlichen Standorten auf. Im Laufe der Nacht wurden mit Hilfe von Netzen Individuen von folgenden Fledermausarten gefangen: Große Bartfledermaus, Wasser-, Mücken- Zwerg-, Breitflügel- und Fransenfledermaus und Braunes Langohr. Die Fledermäuse wurden gefangen, bestimmt und wieder freigelassen. Dabei bestimmten die Fachleute des NABU Landesfachausschuss Säugetierkunde, welcher Art die Fledermäuse angehören, welches Geschlecht sie haben, ob es junge oder erwachsene Tiere sind, und ob sie noch laktieren (also noch ihre Jungen säugen).
Vielen Dank an alle, die mitgewirkt haben!
Bilder des Workshops Fledermausschutz am 11.07.2020
Wissenswertes über Fledermäuse:
Das Leben einer Fledermaus
Unsere heimischen Federmäuse ernähren sich ausnahmslos von Insekten, die im Winter nicht verfügbar sind. Daher verschlafen die Fledermäuse in frostfreien Winterquartieren wie Höhlen, Bunkern und Kellern die kalte Jahreszeit. Wie das Jahr einer Fledermaus aussieht und weitere interessante Informationen finden Sie hier.
Hintergrundwissen über Fledermäuse
Die Schönen der Nacht kennenlernen! Interessante Informationen über unsere heimischen Fledermausarten finden Sie hier und Informationen zu Fledermäusen in Brandenburg finden Sie hier.
Heimische Fledermausarten im Porträt
In Deutschland fliegen 25 unterschiedliche Fledermausarten durch die Nacht. Nähere Informationen zu unseren heimischen Fledermausarten finden Sie hier.
Machen Sie den Garten fledermausfit!
Fledermäuse fühlen sich am wohlsten in einem vielfältig gestalteten Garten. Zum Beispiel gefallen ihnen eine artenreiche Wiese, mit heimischen Stauden besser als ein englischer Rasen. Wie Gartenbesitzer*innen Fledermäusen helfen können finden Sie hier.
Fledermausschutz
Erfahren Sie, was Sie tun können, wenn Sie ein Fledermaus-Findelkind finden oder wie man einen Fledermauskasten baut. Tipps zum Beobachten von Fledermäuse und nähere Informationen zum Fledermausschutz finden Sie hier.
Fledermaus-Hotline
Deutschland ist Fledermausland. Allein bei uns kommen 25 verschiedene Fledermausarten vor. So unterschiedlich diese Arten sind, so mannigfaltig sind auch die Fragen zu ihrer Lebensweise. Die häufigsten Fragen zu Fledermäusen hat der NABU hier beantwortet.
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete – Umweltsensibilisierung für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur“. Der NABU möchte damit zur Erhaltung der besonders schützenswerten Lebensräume und Arten in Brandenburg beitragen. Das Projekt umfasst 30 FFH-Gebiete in Brandenburg und unterstützt mit Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und die Umsetzung der FFH-Managementpläne. Im Rahmen des Projekts arbeitet der NABU Landesverband Brandenburg mit den lokalen NABU-Verbänden und NABU-Gruppen sowie den lokalen Akteur*innen vor Ort zusammen. Aus der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und durch Bildungsveranstaltungen entsteht ein nachhaltiges Netzwerk von Schutzgebietsbetreuer*innen für die FFH-Gebiete des Projekts und für Natura 2000.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.