Exkursion im „Paulinenauer Luch und Lindholz“
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Mit dem NABU Osthavelland und der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg erkundeten wir bei einer herbstlichen Exkursion am 24.10.2019 die botanischen Besonderheiten im FFH-Gebiet „Paulinenauer Luch und Lindholz“. Botanisch von Bedeutung sind im Schutzgebiet Trockenrasenpflanzen, wie z. B. die Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) oder der Steppen-Sesel (Seseli annuum), die an vielen Orten selten geworden sind. Der NABU Regionalverband Osthavelland lud zur Exkursion ein:
24.10.2019, 10:30 Uhr – 15:00 Uhr
Mit der 12. Erhaltungszielverordnung, die die FFH-Gebiete rechtlich sichert, werden die drei Gebiete „Paulinenauer Luch“, „Lindholz“ und „Paulinenauer Luch Ergänzung“ zusammengelegt. Das neue Gebiet erhält den Namen FFH-Gebiet „Paulinenauer Luch und Lindholz“ (EU-Nr.: DE 3342-301, Landes-Nr. 447). Das FFH-Gebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Westhavelland“. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe besitzt Flächen im Lindholz und in den Großen und Kleinen Jahnbergen.
Das Lindholz und die Große und Kleinen Jahnberge sind auch als Naturschutzgebiete geschützt. Das Naturschutzgebiet „Lindholz“ befindet sich östlich des Ortes Paulinenaue im Landkreis Havelland. Es besteht aus einem artenreichen Eichen-Hainbuchenwald mit hohen Anteilen von Winterlinde und Hasel. Außerdem kommen hier die letzten Exemplare einer in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Orchideenart vor, die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). Im Naturschutzgebiet „Lindholz“ befindet sich außerdem noch ein 5,5 Hektar großes Totalreservat. Insgesamt zwölf Fledermausarten (davon elf waldbewohnende Arten) kommen im Waldgebiet Lindholz vor, mindestens acht Arten reproduzieren sich auch im Gebiet.
Ein Teil des Schutzgebiets, die Großen und Kleinen Jahnberge, liegen im südlichen Randbereich des Großen Havelländischen Luchs in der Nähe des Orts Paulinenaue im Landkreis Havelland. In den Jahnbergen gibt es floristische Besonderheiten und gefährdete Arten wie subkontinentale basenreiche Sandrasen und Steppenrasen zu sehen. Dort wachsen u. a. Ähriger Blauweiderich (Pseudolysimachion spicatum), Graue Skabiose (Scabiosa canescens) und Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum). Das Schutzgebiet „Paulinenauer Luch“ mit seinen Trockenrasen ist auch Teil des Projekts LIFE Trockenrasen der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg. Die FFH-Lebensraumtypen „Trockene, kalkreiche Sandrasen (Code:6120)“ und „Subpannonische Steppen-Trockenrasen (Festucetalia vallesiacae) (Code: 6240)“ kommen in den Jahnbergen vor.
Aktuell werden die artenreichen Trockenrasen in den Kleinen Jahnbergen von Schafen beweidet, um diesen Lebensraum dauerhaft zu erhalten. Bei der Exkursion schauten wir uns auch die beim Pflegeeinsatz im August 2019 gemähten Flächen an. Beweidung und Mahd halten die Flächen offen und verhindern, dass Büsche aufwachsen.
Für Fragen steht Ihnen Heiko Hammerschmidt vom NABU Regionalverband Osthavelland zur Verfügung (botanik@nabu-osthavelland.de).
Vielen Dank an alle, die bei der Exkursion dabei waren!
Fotos des Aktionstages im „Paulinenauer Luch und Lindholz“ am 24. Oktober 2019
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete – Umweltsensibilisierung für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur“. Der NABU möchte damit zur Erhaltung der besonders schützenswerten Lebensräume und Arten in Brandenburg beitragen. Das Projekt umfasst 30 FFH-Gebiete in Brandenburg und unterstützt mit Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und die Umsetzung der FFH-Managementpläne. Im Rahmen des Projekts arbeitet der NABU Landesverband Brandenburg mit den lokalen NABU-Verbänden und NABU-Gruppen sowie den lokalen Akteur*innen vor Ort zusammen. Aus der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und durch Bildungsveranstaltungen entsteht ein nachhaltiges Netzwerk von Schutzgebietsbetreuer*innen für die FFH-Gebiete des Projekts und für Natura 2000.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.