Aktionstag im „Paulinenauer Luch“
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Mit dem NABU Osthavelland ging es beim Aktionstag am 17. August 2019 in die Jahnberge im FFH-Gebiet „Paulinenauer Luch“. Mit der 12. Erhaltungszielverordnung, die die FFH-Gebiete rechtlich sichert, wurden die drei Gebiete „Paulinenauer Luch“, „Lindholz“ und „Paulinenauer Luch Ergänzung“ zusammengelegt. Das neue Gebiet erhält den Namen FFH-Gebiet „Paulinenauer Luch und Lindholz“ (EU-Nr.: DE 3342-301, Landes-Nr. 447). Das FFH-Gebiet liegt auch im Landschaftsschutzgebiet „Westhavelland“. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe besitzt Flächen im Lindholz und in den Großen und Kleinen Jahnbergen.
Das Lindholz und die Große und Kleinen Jahnberge sind auch als Naturschutzgebiete geschützt. Das Naturschutzgebiet „Lindholz“ befindet sich östlich des Ortes Paulinenaue im Landkreis Havelland. Es besteht aus einem artenreichen Eichen-Hainbuchenwald mit hohen Anteilen von Winterlinde und Hasel. Außerdem kommen hier die letzten Exemplare einer in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Orchideenart vor, die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). Im Naturschutzgebiet „Lindholz“ befindet sich ein 5,5 Hektar großes Totalreservat. Insgesamt zwölf Fledermausarten (davon elf waldbewohnende Arten) kommen im Waldgebiet Lindholz vor, mindestens acht Arten reproduzieren sich auch im Gebiet.
Ein Teil des Schutzgebiets, die Großen und Kleinen Jahnberge, liegen im südlichen Randbereich des Großen Havelländischen Luchs in der Nähe des Orts Paulinenaue im Landkreis Havelland. In den Jahnbergen gibt es floristische Besonderheiten und gefährdete Arten wie subkontinentale basenreiche Sandrasen und Steppenrasen zu sehen. Zur Zeit des Aktionstags blühten z. B. Ähriger Blauweiderich (Pseudolysimachion spicatum), Graue Skabiose (Scabiosa canescens) und Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum). Botanisch von Bedeutung sind im Schutzgebiet Trockenrasenpflanzen, wie z. B. die Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) oder der Steppen-Sesel (Seseli annuum), die an vielen Orten selten geworden sind. Das Schutzgebiet „Paulinenauer Luch“ mit seinen Trockenrasen ist auch Teil des Projekts LIFE Trockenrasen der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg. Die FFH-Lebensraumtypen „Trockene, kalkreiche Sandrasen (Code:6120)“ und „Subpannonische Steppen-Trockenrasen (Festucetalia vallesiacae) (Code: 6240)“ kommen in den Jahnbergen vor.
Nur durch Pflegemaßnahmen wie Mahd, Beweidung und Entbuschung können wir die Trockenrasen und Sandrasen im Paulinenauer Luch erhalten. Der Aktionstag war eine Mischung aus botanischer Exkursion und Pflegeeinsatz. Alle waren herzlich zum Aktionstag eingeladen, unabhängig von Alter oder Erfahrung. Alle können mit helfen beim Mähen und Harken und damit den Naturschutz tatkräftig im FFH-Gebiet unterstützen! Der NABU Regionalverband Osthavelland lud alle ganz herzlich ein:
Samstag, 17.08.2019, von 10:15 Uhr – ca. 14:00 Uhr
Veranstaltung auf Facebook
Für Fragen steht Ihnen Heiko Hammerschmidt vom NABU Regionalverband Osthavelland zur Verfügung (botanik@nabu-osthavelland.de).
Vielen herzlichen Dank an alle, die den Pflegeeinsatz unterstützten!
Fotos des Aktionstages im FFH-Gebiet „Paulinenauer Luch“ am 17. August 2019:
Projekt „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete“
Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Lebenswerte Natura 2000-Gebiete – Umweltsensibilisierung für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur“. Der NABU möchte damit zur Erhaltung der besonders schützenswerten Lebensräume und Arten in Brandenburg beitragen. Das Projekt umfasst 30 FFH-Gebiete in Brandenburg und unterstützt mit Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und die Umsetzung der FFH-Managementpläne. Im Rahmen des Projekts arbeitet der NABU Landesverband Brandenburg mit den lokalen NABU-Verbänden und NABU-Gruppen sowie den lokalen Akteur*innen vor Ort zusammen. Aus der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und durch Bildungsveranstaltungen entsteht ein nachhaltiges Netzwerk von Schutzgebietsbetreuer*innen für die FFH-Gebiete des Projekts und für Natura 2000.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.