Igeln Lebensräume bieten
Winterschläfer lieben naturnahe Gärten



Im Herbst sind Tierfreunde oft verunsichert, ob sie scheinbar hilflose Igel in ihre Wohnung aufnehmen sollten. In den seltensten Fällen ist eine intensive Pflege in den heimischen vier Wänden jedoch wirklich notwendig. Wer die stacheligen Vierbeiner unterstützen möchte, kann ihnen durch eine naturnahe Gartengestaltung das ganze Jahr über einen geeigneten Lebensraum bieten und damit zum Schutz der Tiere beitragen.
Ein natürlicher Garten, der mit einer Blumenwiese, einheimischen Sträuchern und Unterschlupfmöglichkeiten wie Laub- oder Reisighaufen gestaltet ist, bietet Igeln den besten Schutz. Durch die ebenfalls für Würmer und Insekten günstigen Lebensbedingungen finden die Tiere so außerdem ausreichend Futter in ihrer Umgebung. Deshalb sollte auch auf Schädlingsbekämpfungsmittel wie Schneckenkorn verzichtet werden.
Insgesamt ist es sinnvoll, Gärten erst im späten Frühjahr aufzuräumen. Laub- und Holzhaufen sollten vor dem Abbrennen immer vorsichtig umgesetzt werden, um eventuell darin lebende Igel nicht zu gefährden. Auch das Aufstellen eines Igelhäuschens ist möglich.
Im Frühjahr
Mit dem Beginn des Frühlings erwachen die ersten Igel aus dem Winterschlaf. Je nach Wetter und Standort des Winterquartiers können Igel auch mal bis in den Mai hinein schlafen. Wer den Kleinen im Frühjahr helfen will, kann gerne eine Schale Wasser im Garten bereitstellen und gegebenenfalls auch mit etwas Katzenfutter zufüttern. Spätestens ab Ende April ist das Nahrungsangebot an Insekten aber so groß, dass die Igel ohne Hilfe zurechtkommen.
ACHTUNG: Während der anfänglichen Futtersuche legen Igel teilweise weite Strecken zurück und überqueren dabei auch Straßen. Hier gilt also vorsichtig sein, besonders bei Dämmerung und nachts.
Im Herbst
Bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt suchen Igel ihr Winterquartier auf. Da zuerst die Männchen, dann die Weibchen und zuletzt die Jungtiere ein passendes Versteck aufsuchen, sieht man noch in den späten Herbstmonaten Jungigel vereinzelt herumlaufen. Sie fressen sich dabei noch etwas Winterspeck an (Laufkäfer, Regenwürmer, Ohrwürmer, Spinngen, Schnecken oder andere Insekten). Schutz suchen sie in Hecken, Reisig- oder Komposthaufen, wo sie den Winter über schlafen.
Igel sind keine Haustiere. Sofern sie nicht verletzt oder offensichtlich krank sind, ist Zufüttern daher nur vor und nach dem Winterschlaf als Unterstützung zu rechtfertigen.
Das Bundesnaturschutzgesetz gestattet nur als Ausnahme, hilfsbedürftige Igel vorübergehend in Pflege zu nehmen. Sobald sich die geschützten Wildtiere in der Natur selbstständig erhalten können, müssen sie wieder in die Freiheit entlassen werden. Dies sollte jedoch in der Gegend geschehen, in der das Tier gefunden wurde.
Igel, die hilfsbedürftig sind:
- Verwaiste, hilflose Igelsäuglinge
- kranke, verletzte oder auch tagaktive Igel, die meist abgemagert sind (hervorstehende Hüftknochen, eingefallene Augen)
- nach Wintereinbruch tagsüber herumlaufende Igel, die sich kein ausreichendes Fettpolster mehr anfressen konnten
Zur Fütterung eines Igelpfleglings eignet sich Hunde- oder Katzenfutter in trockener oder feuchter Form, als Getränk Wasser oder für schwache Tiere ungesüßter Fenchel- oder Kamillentee. Milch darf nicht gegeben werden! Unterkühlte Igel legt man am besten vorübergehend auf eine handwarme, handtuchumwickelte Wärmflasche. Rotlicht, Heizkissen oder Baden vertragen die Tiere dagegen nicht!
Nur wenn ein Tier Mitte/Ende November noch unter 500 Gramm wiegt, sollte es einer Igelstation übergeben werden. Igelstationen sind allerdings nur geeignet, wenn sie in der Nähe des Igel-Fundortes liegen.
Erholt sich der Igel nicht innerhalb einiger Stunden oder hat er nicht das Mindestgewicht, sollten Sie einen Tierarzt oder, falls in der Umgebung vorhanden, eine Igelstation kontaktieren. Der NABU Brandenburg hat keine Auffangstationen und kann die Tiere nicht annehmen.
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