Entwicklung der Vogelwelt Brandenburgs
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Art: Kiebitz (Vanellus vanellus)
Aussehen: Der Kiebitz ist etwa taubengroß (28 bis 32 cm). Er ist durch den Kontrast zwischen schwarzer Oberseite mit grünlich schimmerndem Metallglanz und weißer Unterseite mit schwarzem Brustband sowie durch die abstehende Federholle am Hinterkopf deutlich erkennbar. Die Kopfseite ist weißlich mit schwarzem Streif unter dem großen dunklen Auge.
Stimme: Der Ruf „Kie-wit“ hat ihm seinen Namen gegeben. Er ruft ihn in verschiedenen Variationen, wie zum Beispiel „chä-chuit“, „wit-wit-wit-wit“ sowie „chiu-witt“ während des Fluges.
Nahrung: Insekten und deren Larven, beispielsweise von Wiesenschnaken, bilden die Hauptnahrung des Vogels. Regenwürmer, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen sowie Getreidekörner sind weitere Bestandteile in seinem vielseitigen Nahrungsspektrum.
Lebensweise: Der Legebeginn ist stark witterungsabhängig und schwankt zwischen Anfang März bis Juni. Hauptbrutzeit ist April und Mai. Das Gelege besteht meist aus 4 birnenförmigen, olivbraunen und schwärzlich gefleckten Eiern. Nach 26 bis 29 Tagen schlüpfen die Küken. Es sind Nestflüchter, die mit 35 bis 40 Tagen fliegen können und selbständig werden. Der Kiebitz hat meist nur eine Jahresbrut, bei Verlust erfolgen jedoch häufig Nachgelege. Übrigens: Wegen seiner auffälligen Flugbewegegungen während der Balz, wird er auch „Gaukler der Lüfte“ genannt.
Verbreitung und Lebensraum: Der Kiebitz ist in der gemäßigten und mediterranen Zone von Westeuropa weit verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze wird in Skandinavien erreicht. Im Süden reicht das Areal bis Nordafrika. Die dichtesten Vorkommen liegen in Tiefebenen und Flussniederungen. Als Charaktervogel der offenen Landschaft besiedelte der Kiebitz typischerweise feuchte und naturnahe Wiesen und Weiden, auch wiedervernässte Moorstandorte mit Flachwasser- und Schlammflächen.
Gefährdung in Brandenburg: Insgesamt geht es dem Kiebitz deutschlandweit und auch in Brandenburg sehr schlecht. Der einst in ganz Brandenburg verbreitete Kiebitz ist in der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Laut Untersuchungen ist der Bestand zwischen 1996 und 2021 um rund 80 Prozent eingebrochen und die Verbreitung nur noch lückenhaft. Auch andere Wiesenbrüter unterliegen diesem negativen Trend.
Schutz: Im gesamten Land werden aktuell Wiesenbrüterschutzprojekte durchgeführt beziehungsweise sind geplant. Ehrenamtliche schützen unter anderem gemeinsam mit Landwirten Kiebitzgelege auf Agrarflächen: In Absprache mit dem Landwirt suchen und markieren Naturschutzaktive die Gelege vor der Durchführung landwirtschaftlicher Maßnahmen. Flächen, auf denen sich Kiebitze niedergelassen haben, werden beispielsweise später gemäht. Im Naturpark Westhavelland wird seit 2022 auf einer Fläche von rund 10 Hektar Ackerland und rund 4 Hektar Grünland ein mobiler Elektrozaun zum Schutz vor Waschbär, Marderhund und Fuchs aufgestellt. Seit 2023 hat auch das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe damit begonnen.
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