Artenporträt: der Kormoran
Problemvogel Nummer 1: Zu Unrecht verfolgt
Art: Kormoran (Phalacrocorax carbo)
Aussehen: Der Kormoran ist überwiegend dunkel bis schwarz gefärbt und trägt im Licht einen grünlich bis bläulichen Schimmer. Seine Kehle ist weiß gefärbt und sein Schnabelgrund überwiegend gelb.
Nahrung: Der liebevoll genannte „Wasserrabe“ ernährt sich von Fischen mit zehn bis zwanzig Zentimeter Körperlänge. Schon gewusst? Bei großer Hitze versorgt ein Kormoran seine Jungen mit Wasser. Mit seinem Kehlsack transportiert er das Wasser vom See, um es an seine Jungvögel zu verteilen.
Lebensraum: In fischreichen und großen Gewässern fühlt sich diese Art wohl. Nistplätze sind vor allem auf Felsen oder in Bäumen an den Rändern.
Fortpflanzung & Lebenslauf: Kormorane sind Koloniebrüter. Die Nester werden schon Ende Februar von dem Brutpaar gemeinsam gebaut. Nach circa 28 Tagen schlüpfen zwei bis fünf Jungvögel. Ihre Nestlingszeit beträgt etwa 48 Tage. Mit dem dritten Jahr wird diese Art geschlechtsreif.
Gefährdung & Vorkommen in Brandenburg: Der Bestand wird in Brandenburg auf 1.400 bis 1.500 Individuen geschätzt (Stand: 2015/2016). Bis 2001 verzeichnete die Art einen starken Bestandsanstieg, bis 2010 stagnierte dann der Bestand, bevor es dann zu Bestandsrückgang bei etwa gleichbleibender Anzahl an Brutkolonien kam.
Zu Unrecht verfolgt: Kormorane waren im 19. Jahrhundert in Brandenburg häufige Brutvögel in riesigen Brutkolonien, bevor sie – teilweise mit Hilfe der Armee – ausgerottet wurden. Erst mit der Unterschutzstellung in der Wendezeit konnten sich Kormorane wieder dauerhaft in Brandenburg ansiedeln.
Seit 2004 erlaubt das Land durch eine „Kormoranverordnung“ den Abschuss von Kormoranen außerhalb von Schutzgebieten. Darüber hinaus werden regelmäßig Abschüsse auch an Gewässern in Schutzgebieten genehmigt. So wurden im Jahr 2007 1.200 Abschüsse von Kormoranen gemeldet, 2008 waren es 1.000. Mehr Infos gibt es im untenstehenden Dokument.
Mehr Infos zum Kormoran
Der NABU Brandenburg hat den Streit um die Kormoranvergrämung innerhalb von Schutzgebieten gewonnen. Das ist ein großer Erfolg für den Naturschutz und könnte richtungsweisend für weitere Auseinandersetzungen um sogenannte „Problemarten“ sein. Mehr →