Seidenschwanz - Foto: NABU/Oscar Klose
Wintergäste aus dem hohen Norden
Seidenschwanz-Sichtungen in Brandenburg bitte melden
Wer im Winter einen hohen, fein klingenden Vogelruf vernimmt, sollte sich genau umschauen. Denn in den kühleren Monaten sind Seidenschwänze, die aus den Weiten der Taiga den Weg nach Deutschland gefunden haben, bei uns zu Gast. Der exotisch anmutende Singvogel beeindruckt nicht nur mit seiner fremdartigen Erscheinung. Auch ihr hoher, schriller "sirr"-Gesang verleiht den Seidenschwänzen etwas Besonderes und macht sie zu einem beliebten Beobachtungsobjekt für Naturfreunde.
Seidenschwänze sind sogenannte Invasionsvögel, die alle paar Jahre massenhaft aus ihren nördlichen Brutgebieten abwandern. Ein Auslöser ist wahrscheinlich früh einsetzender Frost und Schneefall, der die im Winter ohnehin herrschende Nahrungsknappheit derart verschärft, dass sich die Vögel in großen Scharen auf den Weg machen, um neue Nahrungsquellen zu finden.
Ernährung
Während Seidenschwänze im Sommerhalbjahr vor allem Insekten fressen, steigen die Vögel in der kalten Jahreszeit komplett auf Früchte um. Bei uns angekommen, machen sich die auffälligen Vögel dann in Trupps von 10 bis 50 Vögeln, manchmal aber auch 200 und mehr, in Gärten und Parks über Bäume und Sträucher her. Neben Ebereschen, Ligusterbeeren und Hagebutten mögen sie auch Äpfel und Birnen besonders gern - weshalb selbst im heimischen Garten die Chancen für Beobachtungen günstig sind.
Aussehen
Seidenschwänze sind etwa starengroß, mit einer großen, spitz zulaufenden Federhaube und einem kurzen Schwanz. Die Oberseite des Gefieders ist rötlichbraun, an der Unterseite ist es eher beigefarben. Sie besitzen eine ausgesprochen weiche und seidige Federstruktur - daher auch der Name. Besonders auffällige Merkmale sind die gelbe Schwanzbinde, die gelb-weißen Farbtupfer und die leuchtend roten Hornplättchen der inneren Armschwingen. Letzteres haben dem Seidenschwanz, durch das siegelwachsähnliche Aussehen auch seinen englischen Namen Waxwing ("Wachsflügel") eingebracht.
Durchzug
In Brandenburg kommen die Durchzügler von November bis Mitte April unregelmäßig im ganzen Land, stärker aber in Ostbrandenburg vor. Dabei können die Einflüge sehr unterschiedlich sein. Das reicht von so genannten „Invasionsjahren“ mit vielen Tausend registrierten Vögeln bis zu äußerst schwachen Einflügen von nur wenigen Individuen.
Balzverhalten
Zwischen April und Juni treffen die Seidenschwänze in ihren nordischen Brutgebieten ein. Eine wichtige Komponente der Balz ist die Balzfütterung. Hierbei nähert sich das Männchen dem Weibchen, entfernt sich wieder und wiederholt das Ganze, bis es mit gesträubtem Gefieder und gehobenem Kopf Position bezieht. Beide Partner gucken dabei in entgegengesetzte Richtungen. Je nach Reaktion des Weibchens können dann Balzfütterung, Verfolgungsflüge oder Kopulation folgen. Bei der Balzfütterung wird eine Frucht, Knospe oder ein nicht essbares Objekt (Ast, Eisstück) zwischen Männchen und Weibchen hin- und hergereicht , bis einer es verschluckt oder fallenlässt. Neben der Fütterung kann bei der Annäherung auch ein Schnabelpicken oder Kraulen folgen. Ab Mai legt das Weibchen dann vier bis sechs blaugraue oder bräunliche Eier, welche nach zwei Wochen schlüpfen.
Bestand und Gefährdung
Da der Seidenschwanz nicht in Deutschland brütet, taucht er nicht in der Roten Liste der Brutvögel auf. In Mitteleuropa gilt er als regelmäßiger Durchzügler und Wintergast. Die Art wird global gesehen als nicht gefährdet eingestuft.
Sichtungen melden
Für Vogelkundler ist es daher wichtig zu erfahren, wo und wie viele Seidenschwänze sich in Brandenburg aufhalten. Vogelbeobachter können ihre Daten hier eingeben www.ornitho.de
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