Die Nebelkrähe
Zu Unrecht am Pranger




Nebelkrähe - Foto: Helge May
Ausnahmegenehmigungen sind nur im Einzelfall möglich. Der Vorwurf, dass Nebelkrähen einen entscheidenden Einfluss auf den Rückgang gefährdeter Arten hätten, konnte nicht belegt werden. In einem Positionspapier liefert der NABU Brandenburg weitere fachliche Argumente gegen die Verfolgung der Rabenvögel.
Zahlreiche Untersuchungen belegen inzwischen, dass Nebelkrähen nicht für den Rückgang von "Niederwild" und wiesenbrütenden Vögel verantwortlich gemacht werden können. Tatsächlich sind diese gefährdeten Arten aus dem gleichen Grund wie die Nebelkrähe in der modernen Agrarlandschaft so selten: Es fehlt die Nahrungsgrundlage und es fehlen vielerorts Strukturen, die eine Ansiedlung ermöglichen. Forderungen nach einer Bejagung der Nebelkrähen, die immer wieder erhoben werden, sind deshalb unbegründet und werden vom NABU abgelehnt.
In Brandenburg siedeln sich die intelligenten Vögel gern in Ortschaften und deren Umgebung an. Recht häufig sind Nebelkrähen hier außerdem in Flußauengebieten und anderem Grünland anzutreffen, dagegen fehlen sie in ausgeräumten Ackerlandschaften fast vollständig. Insgesamt ist der Bestand in Brandenburg seit Jahren sehr stabil.
Nebelkrähen sind Allesfresser. Auf ihrem Speiseplan stehen daher sowohl Insekten und deren Larven, Schnecken oder kleine Wirbeltiere, Jungvögel und Eier als auch pflanzliche Nahrung wie Saaten, Früchte oder Wurzeln. Da sie auch Aas und Küchenabfälle nicht verschmähen, sind sie häufig auch an städtischen Mülleimern bei der Nahrungssuche zu beobachten. In der Regel fallen Nebelkrähen Vögel zum Opfer, die generell eine hohe Nachwuchsrate besitzen und natürliche Fressverluste leicht ausgleichen können. Die Sorge um eine mögliche Gefährdung anderer Arten durch die Nebelkrähe ist daher unbegründet.
PDF zum Thema
Mehr über Rabenvögel
Ihr schlechter Ruf eilt ihnen leider häufig vorraus. Doch was ist dran an den Gerüchten? Eines ist ganz klar: Rabenvögel sind intelligente Tiere und haben sich gut an die verschiedenen Lebensräume angepasst. mehr →
Große Gruppen der Rabenvögel auf winterlichen Äckern sind kein seltenes Bild und erwecken den Anschein eines großen Saatkrähenbestandes in Brandenburg. Doch der Schein trügt, denn ein großteil sind lediglich Überwinterungsgäste ... mehr →
Der Kolkrabe ist der größte einheimische Rabenvogel und zugleich auch der größte Vertreter der Singvögel. Häufig zu unrecht verurteilt zeigen die Vögel Verhaltensweisen und Denkmuster, die auf eine hohe Intelligenz schließen lassen. mehr →
Mit ihrem kontrastreichen Federkleid und dem langen Schwanz ist die Elster ein Vogel, der sehr leicht zu erkennen ist. Durch viele Vorurteile wird sie häufig zu Unrecht verurteilt. mehr →
Noch stärker als ihre Zwillingsart, die rein schwarze Rabenkrähe, hat sich die hellgrau-schwarz gefleckte Nebelkrähe zur Stadtbewohnerin entwickelt. In Deutschland brütet die Nebelkrähe vor allem in den östlichen Bundesländern und in Schleswig-Holstein. mehr →