Ein Gruß aus den Tropen
Der Eisvogel - Vogel des Jahres 2009



Art: Eisvogel (Alcedo atthis)
Aussehen: „Fliegender Edelstein“ – so wird der Eisvogel oft genannt. Kein Wunder, denn unter den einheimischen Vögeln sticht er durch seine farbenprächtiges und glänzendes Gefieder sehr hervor.
Seine Oberseite sowie der Oberkopf sind schillernd azur- bis kobaltblau. Der Rücken ist etwas heller als die Flügel. Unterseite und Wangen sind rostbraun bis rostorange. An der Kehle und an den Halsseiten besitzt er jeweils einen kreideweißen Fleck. Der Schnabel ist dunkel, lang und kräftig. Der Körperbau ist etwas größer als der von einem Sperling, er wirkt gedrungen und ist auffallend kurzschwänzig.
Stimme: Seinen Kontaktruf, ein hohes, durchdringendes „tjiih“, lässt der Eisvogel während seines rasanten Flugs erschallen oder während er auf Beute lauert. Meist verrät uns erst der Ruf seine Anwesenheit, denn trotz seines bunten Gefieders ist der Eisvogel über dem Wasser oder im Uferbewuchs bestens getarnt.
Nahrung: Eisvögel sind spezialisierte Fischjäger, die ihre Beute (meist kleine Fische wie Stichlinge oder Elritzen) durch Stoßtauchen erbeuten. Außerdem ernähren sie sich von Wasserinsekten, Kaulquappen und Schnecken. In kalten Wintern, wenn die Gewässer zugefroren sind, haben die Eisvögel vielerorts keine Chance mehr, an ihre Nahrung zu kommen. Durch ihre große Mobilität können sie dies teilweise ausgleichen und eisfreie Bachabschnitte aufsuchen. Dennoch kommt es in kalten Wintern regelmäßig zu drastischen Bestandseinbrüchen. Der Bestand kann dann innerhalb kurzer Zeit auf 1/6 des ursprünglichen Wertes reduziert werden.
Lebensweise: Doch wie schafft es der Eisvogel solche Bestandseinbrüche zu verkraften?
Die Lösung ist die große Reproduktionsfähigkeit des Eisvogels. Bis zu dreimal im Jahr, ausnahmsweise sogar viermal können Eisvögel brüten und so mindestens acht Junge im Jahr erfolgreich aufziehen. Sogar zu „Schachtelbruten“ kommt es: die zweite Brut wird schon angefangen, bevor die ersten Jungen ausgeflogen sind, um Zeit zu sparen und die Nachwuchszahl hochzutreiben.
Verbreitung und Lebensraum: Das Areal des Eisvogels reicht von West-Europa nach Osten bis Sachalin und Japan, nach Süden bis Indien, Taiwan und in Inselformen bis Melanesien, sowie im Norden bis zum 60. Breitengrad. Die Unterart Alcedo atthis ispida ist ohne echte Schwerpunkte über ganz Europa verbreitet. Die mitteleuropäische Verbreitung ist lückenhaft und reicht von der Tiefebene bis in Mittelgebirgslagen.
Er lebt in der Nähe natürlicher, langsam fließender und fischreicher Flüsse und Bäche oder auch an Baggerseen und Teichen in Parks. Zur Brut werden selbst gegrabene Erdhöhlen genutzt, die typischerweise in Abbrüchen von Steilufern angelegt werden, aber auch beispielsweise in Wurzeltellern umgestürzter Bäume oder in Kiesgruben. Häufig findet sich der Nistplatz direkt am Wasser fernab von Angelplätzen oder Booten
Gefährdung in Brandenburg: Für Brandenburg wird die Gesamtzahl der Brutpaare je nach vorhergehendem Winter auf 700 bis 1300 geschätzt. Theoretisch gilt der Eisvogel ist in Deutschland also als nicht gefährdet. Gewässerverbauung und -verschmutzung können ihm allerdings sehr zusetzen.
Schutz: Um den Erhalt der Eisvögel zu sichern, sollten vor allem die letzten naturnahen Fließgewässer geschützt werden. Ebenfalls kommt es dem Eisvogel zugute, wenn die Gewässer über eine gute Wasserqualität verfügen und eine gesunde Fischfauna aufweisen können. Deshalb ist es auch wichtig, dass der Einsatz von Düngemitteln und Umweltchemikalien entlang von Gewässern reduziert werden sollte.