NABU zum 1. Entwurf der Wolfsverordnung Brandenburg
Der NABU Brandenburg kritisiert den jetzt vorgelegten ersten Entwurf der Wolfsverordnung. Mehr →
Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ist ein hoch emotionales und dementsprechend viel diskutiertes Thema. Mit den bundesweit meisten Wölfen befindet sich Brandenburg politisch und naturschutzfachlich in einer besonders exponierten Position. Zur Zeit leben in märkischen Gefilden 21 Wolfsrudel und zwei Paare. Nunmehr ist insbesondere die Politik gefragt, praktikable Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Zusammenleben von Weidetierhaltern und Wolf ermöglichen.
Zum Erhalt der strukturreichen Kulturlandschaft Brandenburgs ist die extensive Beweidung der dafür infrage kommenden Landschaftsteile unerlässlich. Umso mehr ist es alarmierend, dass die Weidetierhaltung in Brandenburg, vor allem die Schaf- und Ziegenhaltung, seit Jahren stark rückläufig ist. Wurden im Jahr 2000 noch rund 170.000 Schafe in Brandenburg gehalten, betrug der Bestand 2016 nur noch knapp 75.000. Dies liegt in erster Linie daran, dass im Jahr 2009 die Haltungsprämie für Schafe in Form der Mutterschafprämie weggefallen ist und zusätzlich die Flächenkonkurrenz durch den Anbau von Kulturen wie Mais und Raps zur Energieerzeugung in Brandenburg massiv zugenommen hat.
Durch eine naturschutzgerechte, mosaikartige Beweidung entwickelt sich ein vielseitiges Landschaftsbild. Durch die unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Flächen verwischen oftmals die Grenzen zwischen Wald- und Offenlandbiotopen. Bei Heideflächen ergibt sich beispielsweise durch die vorhandenen Gehölze, Wald- und Totholzreste eine beeindruckende Strukturvielfalt, die viele verschiedene ökologische Nischen und damit eine hohe Artenvielfalt ermöglicht. Es ist daher nur folgerichtig, dass der NABU das Wirken der Schäfer und Weidetierhalter unterstützt und sich für den Erhalt dieses Berufes stark macht.
Fraglos bedeutet die Rückkehr des Wolfes für viele Weidetierhalter zunächst ein Problem. Zusätzliche Belastungen müssen deswegen dringend durch die Politik vermieden oder aufgefangen werden. Nach Auffassung des NABU wäre mehr recht als billig, wenn es aufwandsbezogene Anreize für die ökologischen und gesellschaftlichen Leistungen der Weidetierhalter geben würde, die sie für den Erhalt und die Pflege der Kulturlandschaft Brandenburgs erbringen.
Die bisherigen Lösungsansätze der Politik sind zu kurz gedacht. Beispielsweise wird die Anschaffung eines Herdenschutzhundes subventioniert – jedoch nicht dessen Unterhalt wie Futter, Tierarzt und Betreuung. Hier ist erheblich nachzubessern. An mangelnden finanziellen Mitteln kann es allerdings nicht liegen, betrachte man so manche Ausgabe des Landes. Bei der bis 2020 anstehenden Überarbeitung der Richtlinien zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) kann die Politik nun zeigen, dass sie die Probleme der Weidetierhalter und deren enormen Bei-trag zum Erhalt einer attraktiven Landschaft und der Artenvielfalt verstanden hat, indem sie deren Leistungen künftig angemessen honoriert.
Der weitverbreiteten Wahrnehmung, dass Naturschützer und Weidetierhalter beim Thema Wolf auf unterschiedlichen Seiten stehen, wollen NABU Brandenburg und die AH Herdenschutzhunde mit der Kampagne begegnen. Gemeinsam sollen Öffentlichkeit und Politik für die Probleme der Weidetierhalter und deren Leistungen sensibilisiert werden.
Durch vielseitige Informationsangebote und das Sammeln von Spenden für betroffene Schäfer soll ein klares Signal an die Politik gesendet werden. Darüber hinaus sind für das erste Quartal 2018 Schulungen für Ehrenamtliche geplant, bei denen Wissen über Schafhaltung in Wolfsgebieten vermittelt und das fachkundige Aufstellen von wolfsabweisenden Weidezäunen trainiert wird. Ziel dieser Weiterbildungen ist es, die bisherige Unterstützung von Weidetierhaltern durch freiwillige Helfer beim Zaunbau zu qualifizieren und zu stärken.
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Der Wolf sollte als natürlicher Bestandteil unserer Ökosysteme, auch in einer vom Menschen geprägten Landschaft, akzeptiert werden. Mehr →
Durch kompetente, praxisnahe und sachliche Weiterbildung bei Landnutzern soll die Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem Wolf gesteigert werden. Mehr →
Der NABU hatte 2013 eine Kooperationsvereinbarung mit dem Umweltministerium zur Umsetzung des Wolfsmanagementplanes abgeschlossen. Mehr →
Brandenburgs Weidetierhalter leisten einen unbezahlbaren Dienst für die Artenvielfalt. Um ihre Herden richtig zu schützen, benötigen sie Herdenschutzhunde. Doch die Unterhaltskosten müssen sie alleine tragen...
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