Schäferei Kucznik
Knut Kucznik arbeitet bereits seit 34 Jahren als Schäfer. Er kümmert sich auf einer Fläche von 198 ha jeden Tag um knapp 450 Schafe, 60 Skudden und 15 Ziegen. Auf die Frage wieso er Schäfer geworden ist lächelt er nur knapp und sagt:
„Ich brauche Freiheit zum Leben!“
So können Sie helfen
Ihre Spende geht zu 100% in Herdenschutzprojekte. Wie zum Beispiel: Kauf und Bau von Zaunanlagen - sowie direkte Hilfen für betroffene Weidetierhalter.
Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus?
Frühjahr und Sommer: Kontrolle Mutterschafe, Lämmer und Hunde in sechs Herden. Neue Koppeln bauen und Schafe umtreiben. Alles dokumentieren. Bei passendem Wetter Heuwerbung. Wenn nötig Endoparasitenbehandlung.
Herbst und Winter: Früh die Schafe und Hunde um den Stall versorgen. Dann raus zur Herde und Hüten. Abends wieder Hunde und Schafe am Stall versorgen. Alles dokumentieren.
Wie sieht der typische Jahresablauf bei Ihnen aus?
Das Jahr beginnt in meinem Betrieb im November mit der Deckzeit meiner Herde. Im Winter bin ich auf Wanderschaft. Immer auf der Suche nach gutem Feldfutter. Ende März komme ich nach Altlandsberg zurück. Dann werden die Schafe geschoren. Im April beginnt die Lammzeit. Danach pflegen meine Schafe die Sommerweiden bis Ende September. Im Herbst geht es wieder auf Bauernland auf Wanderschaft und im November ist wieder Bockzeit.
Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Job?
Jeden Tag alle Tiere satt machen. Immer gute Weide finden.
Was ist ein Fakt aus Ihrem Beruf, der ihrer Meinung nach zu wenig in der Gesellschaft bekannt ist?
Wir pflegen die Landschaft, in der sich alle wohlfühlen. Wir erhalten den Boden, die Luft und die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere.
Was für Flächen beweiden Sie?
Im Sommer die Naturschutzgebiete „Neuenhagener Elsenfließ“ und „Wegendorfer Mühlenfließ“.
Welche Lebensräume und Arten erhalten Sie durch Ihre Beweidung?
Niedermoor und Trockenrasenflächen.
Haben Sie eine Lieblingspflanze/ein Lieblingstier über dessen Schutz sie sich besonders freuen?
Auf dem Trockenrasen mag ich besonders die Grasnelke. Und im Niedermoor finde ich den Wiesenknopf mit dem in Symbiose lebenden Hellen und Dunklen Ameisenbläuling besonders toll.
Was war Ihr bislang schönstes Erlebnis als Schäfer?
Wenn ich im Winter mit meiner Schafherde auf eine frischverschneite Fläche ziehe und ganz genau weiß, das gutes Futter unter dem Schnee ist. Meine Schafe folgen mir, weil sie mir vertrauen. Alles ist ruhig, nur das Scharren der Schafe und ihr Fressen ist zu hören. Das ist Freiheit, Vertrauen und Glück.
Was war Ihr bislang schlimmstes Erlebnis als Schäfer?
Der Unfriede in unserem Berufsstand zu dem Thema Wolf. Der Wolf kann nie mein Freund sein, weil er Schafe frisst. Deshalb muss ich meine Schafe schützen. Da fließt meine Kraft hin. Nicht in den Versuch, Wölfe zu jagen. Ich bin Schäfer, nicht Jäger. Deshalb beschimpft zu werden, ist für mich schlimm.
Hatten Sie schon Wolfsrisse zu verzeichnen?
Nein.
Welche Vorkehrungen treffen Sie, um ihre Weiden wolfssicher zu gestalten?
90 cm E-Netze komplett um die Herde mit mindestens 2500V Stromspannung. Und zusätzlich mindestens einen gut ausgebildeten Herdenschutzhund auf 100 Mutterschafe zum Schutz.
Was hat Sie dazu veranlasst sich Herdenschutzhunde anzuschaffen?
Wolfsrisse bezahlt zu bekommen, wiegt den emotionalen Verlust nicht auf. Ich vertraue meiner Herde, dass sie mir folgt und meine Herde vertraut mir, dass ich sie vor allem Unheil bewahre. Schafe ohne Herdenschutzhunde zu halten, ist für mich in der jetzigen Situation mit der Anwesenheit der Wölfe undenkbar.
Seit wann arbeiten Sie mit Herdenschutzhunden?
Seit 14 Jahren.
Was sind die ungefähren Kosten, die Sie durch einen Herdenschutzhund im Jahr haben?
Ca. 2200€
Was müsste die Politik tun, damit korrekter Herdenschutz für Schäfer in Brandenburg finanzierbar ist?
Wichtig ist, die Tierschutzhundeverordnung auf Bundesebene anzupassen. Herdenschutzhunde im Einsatz müssen eine Ausnahme bekommen. Der finanzielle Mehraufwand, der durch den nötigen Herdenschutz für uns Schäfer entsteht, muss in die Bezahlung für Landschaftspflege eingerechnet werden. Ca 100-120 € je ha mehr.