Jahresbericht des NABU Brandenburg 2015

Agrarförderung erneuern / starker Mitgliederzuwachs

Mit einem großen Mitgliederzuwachs und jetzt rund 12.000 Mitgliedern und 50 regionalen Gruppen ist der NABU Brandenburg, der im vergangenen Jahr sein 25jähriges Bestehen beging, weiterhin auf Wachstumskurs. „Dieser Zuspruch der Bürger für die Arbeit des NABU-Landesverbandes ist Ansporn, uns weiterhin vehement für die Belange von Natur- und Umwelt in Brandenburg einzusetzen“, so Landesvorsitzender Friedhelm Schmitz-Jersch „Dies ist angesichts des abnehmenden Stellenwertes des Natur- und Artenschutzes in der aktuellen Landespolitik umso wichtiger.“

Gegen den Abbau von EU-Naturschutzstandards unter dem Vorwand eines Fitness-Checks hat der NABU Brandenburg gemeinsam mit vielen Engagierten aus ganz Europa mobil gemacht. Über eine halbe Million Menschen beteiligten sich europaweit an der öffentlichen Konsultation und sprachen sich gegen die Aufweichung der Naturschutz-Richtlinien aus.

Der NABU als offiziell anerkannter Naturschutzverband vertritt getreu seinem Motto „Für Mensch und Natur“, nicht nur die Interessen von Natur und Landschaft in Brandenburg, sondern auch die der Bürger vor Ort, wie viele der Themen im aktuellen Jahresbericht zeigen.
Immer mehr Menschen ist bewusst, dass die moderne, hochintensive Landwirtschaft für viele Probleme verantwortlich ist. Deshalb fordern sie gemeinsam mit dem NABU eine artgerechte Tierhaltung, die die Einträge von Schadstoffen in die Umwelt dezimiert. Auch muss dem Einsatz von Glyphosat und anderen Pestiziden Einhalt geboten wird. Ausdruck dafür war das erfolgreiche Volksbegehren gegen die Massentierhaltung, das vom NABU Brandenburg unterstützt wurde. Darüber hinaus fordert der NABU-Landesverband ein generelles Umdenken in der Agrarförderung: zum Schutz der Artenvielfalt und für attraktive ländliche Räume. 500 Millionen EU-Fördermittel erhalten allein die Brandenburger Landwirte jedes Jahr. Die Gesellschaft erwartet jedoch, dass sie als Gegenleistung nicht ausgeräumte Landschaften, totgespritzte Äcker und Intensivgrünland erhält. Viele Bürger fragen immer intensiver, welchen Gegenwert die Gesellschaft für diesen gewaltigen finanziellen Aufwand erhält. Nach Ansicht des NABU ist ein Fitness-Check für die derzeitige Agrarförderung längst überfällig.

Ein Thema, das den NABU auch 2015 beschäftigt, ist der Biber. Der im Februar vorgelegte Entwurf für ein Bibermanagement wurde vom NABU begrüßt, zielte er doch in erster Linie auf Präventionsmaßnahmen ab. In der für das Oderbruch eingerichteten Biber-AG wirkte der NABU konstruktiv mit.
Im Jahresbericht werden auch Beispiele aus der Arbeit der NABU-Aktiven dargestellt. So sammeln die Storchenschützer seit Jahrzehnten Daten über den Weißstorch und können so die Wetterlage im Berichtsjahr 2015 und den generellen Landschaftswandel in Bezug auf die Populationsentwicklung richtig einordnen. Der NABU-Landesfachausschuss Entomologie ist den Insekten, der mit Abstand größten Artengruppe, auf der Spur. Diese Forschungsergebnisse werden publiziert, auch um konkrete Schutzmaßnahmen ableiten zu können.