Jahrersbericht 2021-2022 (3.32 MB)
Das waren die Jahre 2021-2022
Jahresbericht des NABU Brandenburg
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Liebe Naturschutzmacher*innen,
2021 und 2022 waren ereignisreiche Jahre für den NABU Brandenburg. Friedhelm Schmitz-Jersch hat im November 2021 nach neun Jahren erfolgreicher Naturschutzarbeit nicht erneut für den Vorsitz unseres Verbandes kandidiert. Insbesondere der intensive Einsatz für die Volksinitiative „Artenvielfalt retten, Zukunft sichern!“ und die anschließenden Gesprächsrunden im Landtag haben seine letzte Amtsperiode und damit auch das Jahr 2021 geprägt.
Mit Dr. Christian Reichel wurde im November 2021 ein neuer Vorsitzender des Verbandes gewählt. Als Wissenschaftler aus dem Bereich Klima- und Transformationsforschung hat er den Fokus des Verbandes gestärkt, Natur- und Klimaschutz gemeinsam zu denken, was auch in der Resolution der Landesvertreterversammlung des Jahres 2021 „Biodiversität- und Klimakrise gemeinsam angehen – Artenschutz sicherstellen“ zum Ausdruck kommt. Klimaschutz ist ein wichtiger Teil des Umweltschutzes und eng verzahnt mit dem Schutz unserer Ökosysteme. Vielfältige Lebensräume mit guter Vernetzung sind die Basis für ein klimaresilientes Umfeld.
Um dafür einzutreten setzt der NABU Brandenburg eine ganze Reihe von Projekten um, wie z.B. das Projekt „Lebenswerte Natura 2000 Gebiete“ oder „Erlebnis Artenvielfalt“ mit denen Schutzgebiete betreut und Menschen für die Vielfalt und den Wert der Natur begeistert werden. Um diese Projekte fortsetzen zu können, war 2022 zu einem sehr herausfordernden Jahr geworden, denn die Fördermittel im Naturschutz und gerade auch in der Umweltbildung werden knapper. Damit stand die Fortsetzung dieser Arbeit in Frage und wir danken allen, die dazu beigetragen haben, dass letztlich fast alle Projekte doch weiter finanziert werden konnten.
Im Sommer 2022 nahm Dr. Christian Reichel eine neue Stelle im Museum für Naturkunde – Leibnitz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an und legte sein Amt als Vorsitzender im NABU Brandenburg nieder, so dass es im November 2022 Neuwahlen gab. Mit Björn Ellner trat ein neuer engagierter Vorsitzender an die Spitze des Verbandes.
Christiane Schröder
Landesgeschäftsführerin
Seit rund einem dreiviertel Jahr bin ich nun Landesvorsitzender des NABU Brandenburg. Ich bin 38 Jahre alt und seit vielen Jahren NABU-Mitglied. Nach meinem Studium in Eberswalde der Fachrichtungen Forstwirtschaft sowie Regionalentwicklung und Naturschutz habe ich mehrere Jahre im Forstbereich in verschiedenen Bundesländern gearbeitet. Im Jahr 2018 habe ich die Leitung der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Märkisch-Oderland übernommen, bevor ich am 26.11.2022 zum neuen Landesvorsitzenden gewählt wurde.
Als Schwerpunkte haben wir uns im NABU Brandenburg die Themen Wasser, erneuerbare Energien, Wald und Alleen gesetzt. Bei all diesen Schwerpunkten legen wir besonderen Wert auf den Biotop- und Artenschutz.
Brandenburg ist zwar gewässerreich, insgesamt jedoch wasserarm, da unser Bundesland zu den niederschlagsärmsten Regionen in Deutschland zählt. In den vergangenen Jahren mit den Hitze- und Dürreperioden wurde uns mit Nachdruck verdeutlicht, dass der Klimawandel längst in Deutschland und Brandenburg angekommen ist und dass die Ressource Wasser ein knappes und kostbares Gut ist. Viele Seen haben Wasserverluste zu beklagen, etliche Fließgewässer wie die Schwarze Elster sind in den Sommern der vergangenen Jahre trocken gefallen und was insbesondere für Amphibien besonders dramatisch ist, unzählige Kleingewässer sind ausgetrocknet und verschwunden. Auch die Trinkwasserreserven werden in Brandenburg knapp. Während der Verbrauch steigt, sinken vielerorts die Grundwasserstände.
Brandenburg bezieht einen Großteil seines Trinkwassers aus Grundwasser, so dass Gesellschaft und Politik den Zusammenhang zwischen dem Landschaftswasserhaushalt und der Trinkwasserversorgung verstehen müssen. Denn Naturschutz ist Trinkwasserschutz. Deshalb werden wir das Thema Wasser auch als Schwerpunkt mit Blick auf die Kommunal- und Landtagswahlen im Jahr 2024 fokussieren, um die Politik aufzufordern, nachhaltige Lösungen und Synergien zwischen Naturschutz und der Sicherung unserer Trinkwasserressourcen zu finden.
Die aktuelle Bundesregierung treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv voran. Mit den Grundsätzen, unsere Schutzgebiete jeglicher Kategorien, Waldflächen und gesetzlich geschützte Biotope nicht in Anspruch zu nehmen, bringen wir uns gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen Naturschutzmacher*innen vor Ort aktiv in Planungsprozesse ein.
Wälder sind neben den Mooren einer der wichtigsten natürlichen Klimaschützer. Trotzdem sollen immer wieder Waldflächen für den Bau von Infrastruktur, Wohn- oder Gewerbegebieten oder für den Ausbau der erneuerbaren Energien gerodet werden. Wald muss gesetzlich besser geschützt werden, der Waldumbau muss effektiver werden und die Forstbehörden müssen gestärkt werden. Um dies zu erreichen, müssen bspw. das Landeswaldgesetz sowie das Brandenburgische Jagdgesetz modernisiert werden. In das Gesetzgebungsverfahren bringen wir uns aktiv ein.
Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung arbeitet an einer neuen Alleenkonzeption. Der NABU Brandenburg engagiert sich gemeinsam mit anderen Verbänden, Vereinen und weiteren Organisationen in einem Bündnis, um diesen Prozess aktiv zu begleiten und mitzugestalten.
Ich werde mich als Landesvorsitzender des NABU Brandenburg all diesen Herausforderungen unserer Zeit stellen und mich mit meiner ganzen Schaffenskraft dafür einsetzen, unsere Natur als Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen und Pilze, aber auch für uns Menschen zu erhalten.
Björn Ellner
Landesvorsitzender