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Jetzt Mitglied werden8. Naturschutztag des NABU Brandenburg 2004
Monitoring von Tier- und Pflanzenarten in Brandenburg
8. Naturschutztag des NABU Brandenburg
Thema "Monitoring von Tier- und Pflanzenarten in Brandenburg"
Am 28. Februar 2004 versammelten sich ca. 100 ehrenamtliche Naturschützer und andere am Thema Interessierte zum 8. Naturschutztag des NABU Bandenburg im Getreide-Institut Bergholz-Rebrücke.
Die Bestandsüberwachung von Tier- und Pflanzenarten ist ein wichtiges Instrument des Naturschutzes. Sie ist unverzichtbar für die Erfolgskontrolle von Schutzmaßnahmen und hilft, rechtzeitig neue Entwicklungen in der heimischen Natur zu erkennen und auf sie zu reagieren. Der Bedeutung des Monitorings wird heute allgemein anerkannt, und Umweltbeobachtung ist als Pflichtaufgabe im Bundesnaturschutzgesetz, der FFH- und der Vogelschutzrichtlinie und in verschiedenen internationalen Übereinkommen festgeschrieben.
Bei der Umsetzung dieser Pflicht stößt man aber schnell auf Grenzen.
Ein flächendeckendes Monitoring aller Organismengruppen ist mit den vorhandenen Ressourcen an Artkennern und Finanzen kaum umsetzbar. Wie will das Land Brandenburg dieser Aufgabe gerecht werden? Was können die Behörden leisten, und welche Rolle spielen ehrenamtliche Naturschützer? Wie kann die ehrenamtliche Arbeit unterstützt und die Zusammenarbeit von Artenkennern und Behörden verbessert werden? Welche Methoden der Bestandserfassung liefern wissenschaftlich verwendbare Ergebnisse und sind dabei mit vertretbarem Aufwand realisierbar? Der 8. Naturschutztag bot den Versammelten einen Überblick über Monitoringkonzepte und Beispielvorhaben aus verschiedenen Organsimengruppen.
Themen und Vorträge
- Dr. Frank Zimmermann (Landesumweltamt Brandenburg): Konzepte und Rahmenbedingungen zum Tier- und Pflanzenartenmonitoring in Brandenburg
- Dr. Dietrich Dolch (NABU Landesfachauschuss Säugetierkunde): Monitoring von Säugetierarten in Brandenburg
- Dr. Günther Heise (NABU Prenzlau): 18-jährige Untersuchungen zu Bestand, Reproduktionserfolg und Altersstruktur des Abendseglers in der Uckermark
- Dr. Kati Hielscher (Landesumweltamt Brandenburg): Vogelmonitoring in Brandenburg: Eine Übersicht
- Wolfgang Mädlow (Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen): Sammlung ornithologischer Zufallsbeobachtungen: Spielerei oder Beitrag zum Monitoring?
- Norbert Schneeweiß (Naturschutzstation Rhinluch): Monitoring an ausgewählten Amphibien- und Reptilienarten
- Katrin Wutischky (Universität Potsdam): Monitoring an Enzianpopulationen in Brandenburg
- Udo Rothe (Naturkundemuseum Potsdam & NABU Landesfachausschuss Ichthyologie): Erste Ergebnisse eines Monitorings an Großmuscheln
- Christoph Bayer (NABU Landesfachausschuss Entomologie): Monitoring von Insekten in Brandenburg: Erste Ergebnisse für ausgewählte FFH-Arten
Auf der Tagung wurde deutlich, dass ein Monitoring für ausgewählte Tier- und Pflanzenarten nicht ohne die Hilfe des ehrenamtlichen Naturschutzes durchgeführt werden kann. Die Teilnehmer forderten, dass der behördliche Naturschutz stärker als bisher seiner Verantwortung gerecht wird. Sie verabschiedeten folgende Resolution:
NABU Brandenburg - Thesen zum Artenmonitoring in Brandenburg
Die Teilnehmer des 8. Naturschutztages des NABU Brandenburg am 28.2.2004 zum Thema "Monitoring von Tier- und Pflanzenarten in Brandenburg" stellen im Ergebnis der Tagung fest:
1. Artenmonitoring ist ein wesentlicher Beitrag zur Umweltbeobachtung und sowohl als "Warnsystem" als auch für die Erfolgskontrolle im Naturschutz unabdingbar.
2. Die gründliche Umsetzung der Monitoring-Aufgaben aus FFH- und Vogelschutzrichtlinie ist eine wichtige Aufgabe des Landes. Artenmonitoring darf sich aber darauf nicht beschränken, denn auch viele nicht von den Richtlinien erfasste Arten geben wichtige Auskunft über den Zustand der Umwelt oder müssen aus Artenschutzgründen beobachtet werden.
3. Die umfassenden Monitoring-Aufgaben sind in erster Linie eine behördliche Aufgabe. Personal und Mittel müssen im erforderlichen Umfang vorgesehen werden.
4. Die Monitoring-Aufgaben sind aber ohne intensive Mitwirkung Ehrenamtlicher nicht erfüllbar, weil eine volle Finanzierung des immensen Aufwandes auf absehbare Zeit nicht gewährleistet sein wird. Ehrenamtliche Spezialisten haben Interesse an einer Einbeziehung in die Monitoring-Aufgaben des Landes.
5. Ehrenamtliches Engagement bedarf der Unterstützung durch das Land insbesondere für Koordination und Auswertung. Dies kann durch landeseigene Einrichtungen und/oder durch finanzielle Unterstützung von Vereinen geschehen, die diese Aufgaben übernehmen können.
6. Die zuständigen Behörden sind aufgefordert, die Ergebnisse der Umweltbeobachtung öffentlich zu machen und in praktisches Naturschutzhandeln umzusetzen.