Zahlreiche Teilnehmende bei der diesjährigen HIKULA-Exkursion - Foto: S. Mohr
Orchideenwanderung in den Lange-Damm-Wiesen
Am 2. Juni 2024 bei Strausberg
Das haben wir erlebt!
Bei einer 5-stündigen Exkursion durch die „Langen-Damm-Wiesen“ haben Gerd Haase und sein Team viele verschiedene Orchideen und zahlreiche weitere seltene Pflanzen und auch Vögel zeigen können. Dabei wurde das Landschaftspflegekonzept mit verschiedenen Methoden wie Mahd und Beweidung mit Heckrindern, Wasserbüffeln, Koniks (Robustpferde) und Schafen in einem der arten- und quellenreichsten Kalk-Niedermoore Brandenburgs erläutert.
Die historischen Aufzeichnungen über die Nutzung des Gebietes liegen weit zurück. „Bis 1650 waren die Lange-Damm-Wiesen ein unberührtes Moor, welches sich nach der letzten Eiszeit, also in den letzten rund 7000 bis 8000 Jahren, bilden konnte“, berichtet Sabrina Lange. Erst danach wurde das Gebiet in Flurstücke aufgeteilt. Die Menschen mähten die Wiesen mit der Sense und brachten das Schnittgut mit Kiepen in ihre Ställe. Entwässerungsgräben wurden angelegt. Ein Mosaik aus Kohldistel- und Pfeifengraswiesen entstand in diesem feuchten Grünland. Aber auch Kleinseggen-Gesellschaften waren anzutreffen. Die extensiv bewirtschafteten und artenreichen Wiesen fielen Mitte des 20. Jahrhunderts auf Grund von mangelnder Rentabilität brach. Erst in den 1980er Jahren begann die naturschutzfachliche Wiesenpflege auf einer kleinen Fläche und wird heute auf rund 80 ha durchgeführt.
Durch die kontinuierliche und zielgerichtete extensive Pflege der Flächen seit den 1980er Jahren konnten sich verschollene Pflanzenarten in den Lange-Damm-Wiesen wieder ansiedeln und vorhandene Zielarten des Naturschutzes in ihrem Bestand festigen. Unter anderem befinden sich im Feuchtgrünland des Gebietes acht verschiedene Arten von Wiesen-Orchideen, Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis – RL 2*), Fieberklee (Menyanthes trifoliata – RL 3*), Gelb-Segge (Carex flava – RL 1*), Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris – RL 1*), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium – RL 1*) und Gewöhnliches Zittergras (Briza media – RL 3*). Auf den Trockenrasen im Gebiet findet man beispielsweise die Karthäuser Nelke (Dianthus carthusianorum – RL 3*), das Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites – RL 3*), und das Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides – RL 3*), während die Türkenbund-Lilie (Lilium martagon – RL 2*) bewaldete Bereiche und deren Säume bevorzugt. Insgesamt kommen rund 700 Pflanzenarten im Gebiet vor.
* RL; Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins) in: Rote Liste Gefäßpflanzen; Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 15 (4) 2006; Bedeutung der Abkürzungen RL 1: vom Aussterben bedroht, RL 2 stark gefährdet, RL 3 gefährdet
Ein paar Einblicke in die Exkursion
Videos
Ihr wollt bereits vor ab schon einmal einen Blick in das spannende HIKULA-Projekt werfen? Dann schaut euch an, was es mit Kulturlandschaften auf sich hat. Gerd Haase erklärt es in diesem Video!
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg bzw. des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) .
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.