Initiatorin und NABU-Vorsitzende Dr. Rotraut Gille leitet Jugendiche beim Nisthilfenbau an.
Kommunen für biologische Vielfalt
Ein Bündnis engagierter Städte und Gemeinden
Es hat die Etablierung der biologischen Vielfalt als Grundlage nachhaltiger Stadtentwicklung zum Ziel und unterstützt die Kommunen bei der Umsetzung konkreter Naturschutzmaßnahmen vor Ort auf Basis einer freiwilligen Selbstverpflichtung.
Die Leistung des Vereins liegt in der Unterstützung bei der Suche zur Finanzierung kommunaler Naturschutzprojekte, bei der Vorstellung von Projektbeispielen und Ideen, sowie im Kontakt und Hilfestellung bei der Projektumsetzung durch die Vernetzung der Projektpartner. Um Anregungen und Informationen innerhalb der Projektpartner auszutauschen, findet einmal jährlich ein Treffen statt.
Rahmenbedingungen
• Mitgliedschaft im Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt e.V."
• jährliche Beitragszahlung (abhängig von Einwohnerzahl, z.B. bis 50.000 Einwohner 150 Euro im Jahr)
Voraussetzungen für die Mitgliedschaft
• Beschluss über den Beitritt in den zuständigen kommunalen Gremien
• Beitrittserklärung (Deklaration=freiwillige Selbstverpflichtung) unterschreiben und an die Geschäftsstelle der Kommunen für biologische Vielfalt senden (Radolfzell)
Die Deklaration finden Sie hier
Leistungen
• breite Plattform für Austausch und Kooperationen
• Mitmach-Projekte und Unterstützung bei Fördermittelakquise
• Teilnahme an Workshops und Kongressen
• Austausch der Mitglieder auf jährlich stattfindenden Mitgliederversammlungen
• Bereitstellung von Broschüren und Handlungsempfehlungen
• Unterstützung der Belange auf politischer Ebene
Neben Schwedt sind auch Hennigsdorf, die Rennbahngemeinde Hoppegarten, die Gemeinde Panketal, Perleberg, Rheinsberg und Templin Mitglieder im Bündnis (Stand Januar 2021).
Nähere Informationen unter Bündnis Kommunen für Biodiversität
Schwedt/Oder: erste Kommune für biologische Vielfalt in Brandenburg
Auf Initiative des örtlichen NABU ist Schwedt/Oder im Juni 2015 als bisher einzige Stadt im Bundesland Brandenburg dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" beigetreten. In enger Zusammenarbeit mit dem NABU Regionalverband Schwedt/O. wurde ein Artenschutzprojekt entwickelt, das intensiv medial begleitet und für die Umweltbildung genutzt wird.
In dem Projekt, dass sich besonders dem Schutz der Wildbienen widmet, wurde auf einer 8.000 Quadratmeter großen Projektwiese eine spezielle Blühmischung eingebracht und Wildstauden angepflanzt, die vornehmlich oligolektische Wildbienenarten, also Pollenspezialisten, fördern. Um die Akzeptanz dieser im Stadtzentrum liegenden Wiese unter den Anwohnern zu erhöhen, und um auf die besonderen Bedürfnisse von Insekten allgemein aufmerksam zu machen und Nachahmer zu finden, wurde zum einen die Zugänglichkeit zur Wiese für Besucher und Beobachter erhalten, zum anderen mit Kindern und Jugendlichen zusammen Nisthilfen gebaut und eine Wildbienenwand errichtet.
Auf Wunsch der Bevölkerung, wurden zudem vier Bildtafeln aufgestellt, welche die auf der Wiese vorkommende Wildpflanzen und die von ihnen abhängigen Wildbienen zeigen. Wesentlicher Inhalt der Informationstafeln sind Hinweistexte, die auf die besondere Lebensweise und Bedrohung der Wildbienen aufmerksam machen.
Um die Entwicklung hinsichtlich der Wildbienenarten auf der Wiese auch zu dokumentieren, erfolgt seit 2018 ein Wildbienenmonitoring, das durch Studenten der Universität Potsdam begleitet wird. Der bisher größte Erfolg liegt im Nachweis vieler vom Aussterben bedrohter Wildbienenarten, die sich auf der Wiese angesiedelt haben.
Darüber hinaus hat die Stadt Schwedt/Oder ihren Fokus hinsichtlich ihrer Verantwortung für die biologische Vielfalt verstärkt. So unterliegen innerstädtische Grünanlagen nun einer extensiven Bewirtschaftung und lassen Blühaspekte zu. Weiterhin werden Flächen, welche von Bebauung freigehalten werden müssen, sogenannte Abstandsflächen, mit Blühmischungen eingesät und tragen damit ebenfalls zur Nahrungsverfügbarkeit für Insekten und Vögel bei.
Oligolektische Wildbienen sind Arten, welche Pollen als Nahrung für ihre Brut ausschließlich von Pflanzenarten einer Familie sammeln