Dr. Martin Flade erhält Ornithologen-Preis
für Publikation zum Thema Vögel und Energiewende
23. Oktober 2013 -
Der NABU gratuliert Dr. Martin Flade, Ornithologe aus Brandenburg, der vor wenigen Tagen den Löhrl-Preis der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) entgegennehmen konnte.
Ausschlaggebend für die hohe Auszeichnung war Flades Beitrag „Von der Energiewende zum Biodiversitätsdesaster – zur Lage des Vogelschutzes in Deutschland“ in der Fachzeitschrift „Vogelwelt“, der bundesweit für Aufsehen und Betroffenheit sorgt.
In der Begründung der DOG heißt es über Flade: „Seine Bilanz der Bestandsentwicklung häufiger Brutvogelarten Deutschlands fiel trotz einiger eindrucksvoller Erfolge beim „Schutz von „Flaggschiffarten“ katastrophal aus. In der Folge des unüberlegten und übereilten Ausbaus erneuerbarer Energien aus landwirtschaftlicher Biomasse und Windkraft hätten die Bestände von fast 50% aller Vogelarten deutlich abgenommen.“
Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg, gratuliert Martin Flade, der zugleich Leiter des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin ist, zur Ehrung und hebt das langjährige Engagement Flades und seiner ehrenamtlichen Mitstreiter hervor. Ohne die von ihnen erhobenen Daten könnten derartige Bestandstrends nicht nachgewiesen werden.
Vögel der Agrarlandschaft besonders betroffen
Insbesondere die Lage der Brutvögel in der Agrarlandschaft hat sich dramatisch verschlechtert. Die langfristigen Untersuchungen Flades belegen eindeutig die Zusammenhänge zwischen der Agrarwende, dem damit einhergehenden stark forcierten Bioenergiepflanzenanbau bei gleichzeitigem Rückgang von Ackerbrachen und Dauergrünland und dem dramatischen Rückgang der Feldvogelarten wie Goldammer, Feldlerche oder Bekassine (Vogel des Jahres 2013). Von den 30 häufigsten Vogelarten der Agrarlandschaft gibt es derzeit gerade noch vier (z.B. Wiesenschaftstelze und Nebelkrähe) die ihre Bestände halten können.
Friedhelm Schmitz-Jersch mahnt den Ausbau erneuerbarer Energie mit Augenmaß an. „Es darf nicht sein, dass unsere natürliche Vielfalt zunehmend zwischen Energie-, Klima- und Agrarpolitik zerrieben wird.“
Der Löhrl-Preis ist der zweithöchste Preis der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und wurde Dr. Martin Flade während der Jahresversammlung am 3. Oktober 2013 in Regensburg überreicht. Der Preis soll an Dr. Hans Löhrl (1911-2001) und seine wegweisenden Arbeiten in der ornithologischen Ethologie und Ökologie erinnern.
Hier kommen Sie zur Laudatio der DO-G: www.do-g.de