Die Rauchschwalbe
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Fragt man den stellvertretenden Ortsvorsteher, Karl-Heinz Marschka, nach der Einwohnerzahl seines Heimatdorfes, dann kommt der ebenfalls ehrenamtlich für den NABU Aktive ins Grübeln. Denn rechnet man auf die 270 Bewohner*innen alle dazu, die in dem kleinen Dorf an der Schwarzen Elster ein Dach über den Kopf haben, kommt man locker auf 2.000 Köpfe. Gefiederte Köpfe wohlgemerkt.
Biehlen ist ein Schwalbendorf. Und was für eins!
In den Häusern, Höfen und Ställen werden Schwalben in über 200 Nestern nicht nur geduldet, sondern auch geliebt. Die Biehlener zählen im Frühjahr bereits die Tage, bis im April circa 500 Schwalben einfliegen. Am Ende des Sommers werden dann mehr als 2000 Mehl- und Rauchschwalben wieder verabschiedet, wenn sie sich auf den Weg in ihr afrikanisches Überwinterungsgebiet machen.
Währenddessen unterstützen die Einwohner*innen die fliegenden Glücksboten beim Nestbau mit Wassertränken und nassen Lehmstellen. Auch Unterzüge werden unter die Nester gespannt, damit sich die jungen Schwalben bei einem Sturz aus dem Nest nicht verletzen.
Im Juli 2021 reiste Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Landesverbandes Brandenburg, in den Landkreis Oberspreewald-Lausitz, um das Engagement des Dorfes für den Schwalbenschutz zu würdigen. Mit im Gepäck Urkunde und ein Schild, dass die Passanten schon am Ortseingang auf die Besonderheit des Ortes hinweist. „Als wir hörten, dass es in Biehlen in etwa genauso viele Schwalbennester wie die 270 Einwohner gibt, war uns klar, dass hier auffallend viele schwalbenfreundliche Menschen wohnen“, so Schmitz-Jersch „nur, wenn sich viele Menschen für den Schutz der gefährdeten Gebäudebrüter, aber auch für den Schutz der Insekten als deren Nahrungsgrundlage engagieren, können wir dem Abwärtstrend bei unseren heimischen Schwalbenarten entgegenwirken“.
Das Schild „Schwalbenfreundliches Dorf“ wurde dem stellvertretenden Ortsvorsteher Karl-Heinz Marschka übergeben.
Im Anschluss wurden ebenfalls zwei Biehlener Schwalbenfreunde ausgezeichnet, die schon allein auf ihren Grundstücken jeweils 30 Schwalbennester haben. Auch ein Abstecher zum Besucherturm „Rostiger Nagel“ durfte nicht fehlen. Denn dort nisten ebenso über 40 Schwalben.
Bereits seit 2012 zeichnet der NABU Brandenburg Schwalbenfreund*innen aus, die an ihren Häusern oder in Ställen Schwalben dulden oder sie sogar aktiv unterstützen.
Besonders in diesem Jahr freuen wir uns in Brandenburg bereits über 130 Bewerbungen, die mithilfe der Ortsgruppen ausgezeichnet werden. Gerade in den letzten zwei Jahren wurden so viele Plaketten und Urkunden verliehen, wie in fast keinem anderen Jahr zuvor. Zum Vergleich: 2019 waren es am Jahresende 90 Bewerber und Bewerberinnen.
Bieten auch Sie Schwalben ein sicheres Zuhause? Oder kennen Sie jemanden, dessen Engagement im Schwalbenschutz ausgezeichnet werden sollte?
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