Nach dem Tagebau – Gemeinsames Positionspapier
NABU-Landesverbände von Sachsen, Brandenburg und Berlin fordern naturbasierte Transformation statt massiver technischer Eingriffe
Dezember 2024: Der Kohleaussteig im Lausitzer Revier ist ein wichtiger und notwendiger Schritt für den Klimaschutz. In der Umsetzung bringt er jedoch einige Herausforderungen für den Naturhaushalt mit sich. Die für den Kohleabbau notwendige Grundwasserabsenkungen wurden bislang durch erhebliche Wassereinleitungen in die Spree realisiert. Werden diese nun zurückgefahren, droht dem Spreewald eine Wasserknappheit mit eventuellen Folgen für die Berliner Trinkwassergewinnung. Daher wird nun eine Wasserüberleitung von der Elbe in die Spree diskutiert, welche eine erhebliche Gefährdung der Balance der Flussökosysteme zur Folge haben könnte.
Was ist daran problematisch?
Die geplante Wasserüberleitung von der Elbe in die Spree bedeutet einen massiven Eingriff in die betroffenen Flussökosysteme. Lösungen, welche auf Wiederherstellung von Ökosystemleistungen und natürlichen Regulationsmechanismen basieren, wurden bislang nicht ausreichend geprüft. Mit der bisher geplanten Lösung können sich die Bergbaubetreibenden ihrer Verantwortung entziehen und müssen sich nicht überlegen, wer nach dem Verursacherprinzip die Kosten für Renaturierungs- und Anpassungsmaßnahmen in der Bergbaufolgelandschaft übernimmt.
Björn Ellner, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg, sagt dazu: „Wir als Gesellschaft werden akzeptieren müssen, dass sich die Spree in ihrer Gestalt verändern wird. Anstatt das durch den Bergbau künstliche angepasste System Spree mit immensem Aufwand in Form einer Überleitung von Elbewasser künstlich aufrecht zu erhalten, müssen wir naturnähere Verhältnisse zulassen und die Transformation aktiv gestalten.“
Zudem ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist unerlässlich. Wasserintensive Industrien und der sorglose Einsatz von Trinkwasser müssen sorgfältiger geplant und gegebenenfalls reguliert werden.
Das fordern wir!
Die NABU-Landesverbände Berlin, Sachen und Brandenburg haben dazu ein gemeinsames Positionspapier beschlossen. Wir fordern praktische Maßnahmen, wie die Rückanpassung der Spree und ihrer Seitenarme an naturnahe, reduzierte Abflüsse sowie die Förderung einer natürlichen Gewässerdynamik. Renaturierungsprojekte an Gewässern und Auen sollten vorangetrieben werden. Zudem ist es wichtig, den Wasserrückhalt in der Fläche zu erhöhen, wozu auch landwirtschaftliche Maßnahmen gehören. Es sollte die Gründung einer Stiftung diskutiert werden, die die Kosten für Renaturierungs- und Anpassungsmaßnahmen in der Bergbaufolgelandschaft übernimmt.
Wir sind überzeugt, dass durch eine Kombination aus naturbasierten Lösungen, ressourcenschonendem Umgang mit Wasser und einer sorgfältigen Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen ein stabiler Landschaftswasserhaushalt in der Lausitz erreicht werden kann. So kann nicht nur die Lebensqualität der Menschen, sondern auch die Biodiversität der Region langfristig gesichert werden.
Wir werden unsere Vorschläge aktiv in politische Diskussionen einbringen und die Transformation hin zu einem naturnahen Wasserhaushalt konstruktiv unterstützen. Unser gemeinsames Positionspapier dazu ist hier als Download zu finden.