Neues Leben im Brutrevier "Vogelherd"
Wassermanagement im Erpetal
Steigende Temperaturen, lange Trockenperioden, sinkende Wasserstände und trockenfallende Gewässer sind auch im NSG „Erpetal“ mit seinen offenen Wiesenlandschaften ein zunehmendes Problem. Der „Vogelherd“, ein Brutrevier für viele Wasservögel, u.a. dem Eisvogel und Laichgewässer für Amphibien drohte 2022 völlig auszutrocknen.
Dabei fließen täglich rund 35 Tm³ biologisch gereinigtes Abwasser auf der begradigten Erpe im Eiltempo in Richtung Nordsee vorbei. Und da waren alte, nicht mehr intakte Grabenstauanlagen aus den siebziger Jahren, die früher den Wasserhaushalt der Wiesen regulierten. Wie lässt sich also Wasser zurückhalten und für die gestresste Natur nutzen? Dieser Frage stellten sich mehrere Mitglieder der Ortsgruppe Hoppegarten um Klaus Manthe und Jürgen Ebeling. Kann man die alten Stauanlagen wieder nutzbar machen? In einer beispielhaften unbürokratischen Zusammenarbeit zwischen NABU-Ortsgruppe, dem Regionalverband, der NABU Stiftung mit der ideellen und finanziellen Unterstützung und dem Wasser- und Bodenverband „Stöbber-Erpe“ ist es gelungen, die alten Stauanlagen wieder zu ertüchtigen.
In einem nächsten Schritt sollen über die NABU-Stiftung als Flächenbesitzer nach einem zweijährigen Testbetrieb die Staurechte beantragt und nach Erteilung durch die Untere Wasserbehörde, an die Ortsgruppe übertragen werden. Mit den Grabenstauanlagen ist es möglich, Teile der Erpetalwiesen und den „Vogelherd“ stabil mit Wasser zu versorgen. Froschkonzerte und zahlreicher Nachwuchs, auch beim Eisvogel waren aller Mühen wert.
Das Naturschutzgebiet Erpetal liegt in einem nacheiszeitlich entstandenen Rinnensystem und durchzieht die Barnimplatte in Richtung Berliner Urstromtal. Durch Mühlenbetriebe, nahe Rieselfelder sowie Begradigungen und Sohlvertiefungen an der Erpe (Berliner Name: Neuenhagener Mühlenfließ) verschlechterten sich hier im Laufe der Zeit Wasserhaushalt und naturschutzfachlicher Wert des gesamten Gebiets. Der NABU setzt sich auf verschiedenen Ebenen für Erhalt und Renaturierung des Schutzgebietes ein: die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe hat dort ca. 82 Hektar erworben, der Landesverband Brandenburg unterstützt die vielfältigen Aktivitäten der Ortsgruppen personell und organisatorisch im Rahmen seines Projektes „Lebenswerte NATURA 2000-Gebiete“