Fledermaus Emil im Rotlicht - Foto: Marion Ebersbach
Emil – die klügste Maus von Brandenburg
Fledermaus ging täglich zur Uni Potsdam
Der NABU solle sich doch bitte kümmern. Keiner der angesprochenen Fledermauskundler wollte den kleinen Flattermann bei sich aufnehmen: „Wir haben schon so viele Findelkinder“, „Keine Zeit, ich muss arbeiten“, „So ein winziger Zwerg hat kaum Chancen“. Trotzdem gab es gut gemeinte Erfahrunsgberichte und so nahm eine Kollegin die kleine Fledermaus kurzerhand mit nach Hause. Das wäre doch die passende Aufgabe für den an der Uni Potsdam Biologie studierenden Sohn…
Seitdem kümmerten sich Manuel Ebersbach und seine Freundin Melly rührend um den Winzling. Es wurde ein Brustbeutel gekauft, in dem Emil – so getauft, weil er so neugierig ist – herumgetragen wurde. Dort ist es dunkel und warm und Luft kommt auch durch. Alle zwei bis drei Stunden wird Emil gefüttert. Am zweiten Tag in Menschenhand wog Emil gerade einmal 1,86 Gramm. Katzenaufzuchtmilch und gute Pflege sorgten dafür, dass Emil fünf Tage später immerhin schon 2,9 Gramm auf die Waage brachte.
Ein Sprichwort sagt: Ein voller Bauch studiert nicht gern. Doch darauf können die beiden Biologiestudenten keine Rücksicht nehmen - Emil muss mit zur Uni. Und nicht nur Emil, auch die Trockenmilch, die Pipette und die Wärmflasche (falls es mal kalt wird). Einen Riesenschreck gab es bei allen Beteiligten, als die Utensilien allein in der S-Bahn weiterfuhren. Gott sei Dank! Emil war im Brustbeutel.
So vergingen die nächsten Tage mit Fressen, Schlafen und Studieren, bis dem NABU am 30. Juni ein zweites Fledermausfindelkind ins Haus flatterte. Wieder die Frage: Wohin damit? Kurz darauf die Erkenntnis: Fledermäuse hängen doch gern in Gemeinschaft ab. Und nach anfänglicher Zickerei (wahrscheinlich ist Emil sogar eine Emila!) vertragen sich die beiden in einer Art Notgemeinschaft. Felix – so heißt der zweite FlatterMANN hat sich allerding erst gar nicht mit Flüssignahrung abgegeben, sondern ausgehungert wie er war, 13 Mehlwürmer auf einmal verputzt.
Bleibt noch die Frage zu klären, welchen Arten die beiden angehören, denn schon allein die Farbe des Fells weist deutliche Unterschiede auf. Doch das wird einer der NABU-Fledermaus-Experten hoffentlich vor dem endgültigen Ausflattern klären können.
3. Juli: Schreck in der Morgenstunde: beide Fledermäuse sind aus dem Nachtquartier - einem Karton entfleucht. Emil (gestern wog er sagenhafte 5,07 Gramm) wurde von der versammelten Familie gesucht und unter Manuels Deckbett entdeckt. Aber Felix, der Schlawiner blieb verschwunden. Die Gedanken des Biologiestudenten waren mehr bei dem Gesuchten, als bei dem anstehenden Vortrag in der Uni. Nachmittags gabs dann Entwarnung: Felix (typisch Mann!) hatte es sich im T-Shirt der Freundin gemütlich gemacht.
7. Juli: Erste Flugversuche von Emil. Heute nacht um 4 Uhr startete Emil zu seinem ersten Flug, der allerdings nur einige Meter weit war.
Am 17. Juli kam Jens Teubner, Leiter der Naturschutzstation Zippelsförde und verantwortlich für den Säugetierschutz in Brandenburg nach Potsdam ins Landesumweltamt. Manuel und Melly schnappten sich die beiden Mäuse und fuhren los, um Emil und Felix beringen zu lassen. Jens Teubner, und der muss es schließlich wissen, identifizierte die beiden als Zwergfledermäuse. Und dann bekamen sie ihre Ringe: Emil C39437 und Felix C39438.
Am 23. Juli wurden die beiden Flattermänner das letzte Mal gewogen: Emil wog 6,48 g und Felix 4,85 g. Und zwei Tage später kam auch noch das Radio! Marina Ringel von der RBB-Welle Antenne Brandenburg führte mit dem jungen Fledermaus-Vater ein Interview. Am gleichen Abend wurden Emil und Felix im Fledermauskasten an die Hauswand gesetzt. Noch war ein schützendes Netz um den Kasten, welches dann am Abend des 27. Juli entfernt wurde. Noch in der Nacht flogen die beiden "Zwerge" aus und Wehmut kam auf im Hause Ebersbach. Doch schnell überwog die Freude, dass die Aufzucht von Emil und Felix gelungen war.
Emil auf Antenne Brandenburg
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