Der Wald bei Hohensaaten aus der Vogelperspektive - NABU/David Wagner
Freude über Wald-Rettung bei Hohensaaten
Rodung für Solar- und Gewerbepark vom Tisch / Wald wird Wildnisgebiet
Vor etwa einem Jahr wurde bekannt, dass die Lindhorst-Gruppe plante, 370 Hektar Wald in Hohensaaten (Landkreis Märkisch-Oderland) für einen Solar- und Gewerbepark opfern will. Aus dem seit Jahrzehnten ungestörten Wald sollten 250 Hektar für Solaranlagen und 120 ha für Gewerbeflächen gerodet werden. Aus Sicht des NABU Brandenburg war dieses Vorhaben widersinnig und hat nichts mit einer nachhaltigen Energiewende zu tun. Durch die ehemals militärische Nutzung und die damit einhergehende Einzäunung des Gebiets zu DDR-Zeiten ist dort fast ohne jegliche Störung ein Wald herangewachsen. Sensible Arten, wie Seeadler oder Schwarzstorch haben sich hier angesiedelt.
Argumente überzeugen
Die sehr engagierte Bürgerinitiative „Pro Wald Hohensaaten“ und der NABU Brandenburg konnten mit ihren Argumenten die Entscheidungsträger davon überzeugen, wie wichtig und wertvoll das Waldgebiet für Mensch und Natur ist. Es fanden regelmäßig offene Treffen statt, diverse Infoveranstaltungen und sogar ein Fachgespräch mit Vorträgen von Prof. Michael Succow und unserem stellvertretendem Vorsitzenden Hartmut Kretschmer. Beide machten den Wert des Biotops und den Widersinn der geplanten Waldzerstörung klar. Auch Peter Wohlleben äußerte sich in einer Videobotschaft zu den Plänen der Lindhorst-Gruppe.
Die Entscheidung ist gefallen
Am 14. März 2024 hat die Stadtverordnetenversammlung von Bad Freienwalde, Hohensaaten ist ein Ortsteil der Kurstadt, den Bebauungsplan für den Solar- und Gewerbepark abgelehnt. Damit habe auch die Kommunalpolitik anerkannt, wie wichtig dieser Wald für die Gesellschaft ist. Wie sehr wir Menschen den Wald brauchen, ist besonders in den letzten Jahren deutlich geworden: Wald, der in Hitzesommern Kühlung bringt, Wald, unter dem sauberes Trinkwasser entsteht. Zudem ist der Wald Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen und dient uns Menschen als Erholungs- und Erlebnisraum.
Wald wird Wildnisgebiet
Dass der Wald nicht nur erhalten bleibt, sondern nun sogar zu einem Wildnisgebiet entwickelt werden soll, freut den NABU Brandenburg besonders. Inzwischen hat eine Naturschutz-Organisation Interesse bekundet, das Gebiet zu erwerben. Gekoppelt mit Landeswald könnte in der Region ein ca. 1.000 Hektar großes Wildnisgebiet entstehen. Endlich mal ein Kontrapunkt, denn schließlich gerät der Brandenburger Wald immer mehr unter Nutzungsdruck. Nicht allein durch die Holzindustrie, auch bei Investoren, die Industrie ansiedeln wollen, geraten Waldflächen immer mehr in den Fokus. Prominentestes Beispiel ist auh die Waldrodung für Tesla bei Grünheide.
Windpark kein Thema mehr?
Dass Investor Lindhorst eine andere Idee, im besagten Wald bei Hohensaaten Windräder zu errichten, weiterverfolgen könnte, macht dem NABU Brandenburg keine großen Sorgen. Denn aufgrund der hohen Qualität der dort vorkommenden Tierarten wie Schwarzstorch, Seeadler und Fledermäusen, sind die Aussichten auf Genehmigung durch die Behörden äußerst gering. Zu hoch wäre die Gefahr, dass diese seltene Tiere Schlagopfer werden würden.