Viele Pferdehalter möchten die Artenvielfalt auf ihren Weideflächen erhöhen - Foto: Ninett Hirsch
Für artenreiche Pferdeweiden
AG Pferd und Biodiversität gegründet



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Im Juni 2018 gründete sich die AG Pferd und Biodiversität - Foto: Ninett Hirsch
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Auf einer Pfeifengraswiese des Flächen des Fördervereins Döberitzer Heide fanden die Teilnehmer Färberscharte (Serratula tinctoria) - Foto: Ninett Hirsch
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.... und den Großen Klapppertopf (Rhinanthus serotinus) und den Sumpfsitter (Epipactis palustris) - Foto: Ninett Hisch
Dabei geht es zum einen um die Steigerung der Biodiversität auf den Weiden oder Reitanlagen und zum anderen um Möglichkeiten des Einsatzes von Freizeitpferden in der Landschaftspflege sowie der Nutzung von Mahdgut aus Naturschutzflächen. Nach einem ersten Auftakttreffen auf der Lichterfelder Weidelandschaft der Reitgemeinschaft Holderhof im August 2017 gab es weitere Workshops und Treffen, um die Ideen zu vertiefen und Möglichkeiten zu finden, Naturschützer*innen und Pferdehalter*innen besser zu vernetzen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Vor diesem Hintergrund gab es am 16. Juni .2018 eine Exkursion in das Naturschutzgebiet Ferbitzer Bruch, unter der fachkundigen Leitung des Naturschutz-Fördervereins Döberitzer Heide e.V. Dabei konnten sich die PferdehalterInnen die Effekte einer extensiven Ganzjahresbeweidung mit Rindern und Pferden anschauen. Besonders eindrücklich war der natürliche Aufwuchs mit dornigen Sträuchern wie Weißdorn (Crataegus monogyna) oder Hundsrose (Rosa canina), die durch die Beweidung bonsaiartig gestaltet wurden. Sie sind wertvolle Mikrohabitate für andere Pflanzenarten, die in ihrem Schutz aufwachsen können, für zahlreiche Insekten und Brutvögel. Die eingestreuten Baumgruppen bilden natürliche Unterstände und formen mit den Bonsaisträuchern eine halboffene, vielfältige Landschaft. Neben den positiven Effekten für die Biodiversität wurde über die naturnahe Haltung der Pferde diskutiert. Durch die Vielfalt an Pflanzen und Gehölzen, wird eine Mineralfuttergabe unnötig (auch wenn Minerallecksteine angeboten werden) und insbesondere für leichtfuttrige Robust- und Ponyrassen wäre die große Bewegungsfreiheit auf mageren Flächen ideal.
Zum Abschluss der Exkursion zeigte der Förderverein eine artenreiche, magere Pfeifengraswiese mit Blühaspekt aus Sumpfsitter (Epipactis palustris), Färberscharte (Serratula tinctoria) und Klappertopf (Rhinanthus serotinus). Die Knabenkräuter (Dactylorhiza incarnata, D. majalis) und die Händelwurz (Gymnadenia conopsea) waren zwar schon teilweise verblüht und vom Teufelsabbis (Succisa pratensis) bislang nur die Grundblätter erkennbar, aber es gab noch viele andere blühende Schönheiten wie den Weidenblättriger Alanat (Inula salicina), Prachtnelke (Dianthus superbus) oder Gelbe Spargelerbse (Lotus maritimus) zu bewundern. Weitere seltene und vom Aussterben bedrohte Arten auf dieser Fläche sind Knollige Kratzdistel (Cirsium tuberosum) und Filz-Segge (Carex tomentosa).
Die Wiese wird nicht gedüngt und einmal im Jahr, in der Regel im August (je nach Aufwuchs und Witterung) gemäht. Hier wurde von Teilnehmenden der Exkursion festgestellt, dass Heu von solchen mageren, spät geschnittenen Wiesen ideales Futter für leichtfuttrige Robustrassen wäre. Neben dem geringen Proteingehalt haben diese Wiesen einen hohen Anteil an Kräutern, wie man das sonst nur bei Bergwiesen vermutet.
Wer Interesse hat, sich bei unserer AG PFERD & BIODIVERSITÄT zu engagieren oder über weitere Aktivitäten informiert werden möchte, kann sich gern melden unter: hirsch@nabu-brandenburg.de