Ausleihe von Horchboxen
Wir suchen Wochenstuben in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Havelland
Eine Horchbox ist ein kleines Tonaufnahmegerät, das auf die Frequenz der Ortungslaute von Fledermäusen spezialisiert ist. Vor dem Wetter und vielen Blicken geschützt kann sie, z. B. des Nachts während der Fledermaussaison im Garten platziert werden. Dort nimmt sie dann die nächtlichen Rufe der Fledermäuse auf. Die aufgenommenen Töne können später mithilfe eines speziellen Programms ausgewertet werden. Mit etwas Fachwissen kann so unter Umständen nicht nur herausgefunden werden, welche Art hier ruft, sondern auch, ob sie kommuniziert und welche Rückschlüsse das auf ihre Umgebung zulässt. Sind hier beispielweise viele spezielle Jagdrufe (sog. "Final Buzz") zu hören? Das könnte bedeuten, dass sich ein Jagdbiotop in unmittelbarer Nähe befindet.
Was suchen wir?
Wir suchen nach Wochenstuben.
Was sind Wochenstuben?
Ab Ende April/Anfang Mai (witterungsabhängig) finden sich die Fledermausweibchen in ihren Sommerquartieren zu sogenannten Wochenstuben zusammen. In denen bringen sie im Juni ihre Jungen (1-2 je nach Art) zur Welt und säugen diese ca. 4 – 6 Wochen bis sie flügge sind. Nachts fliegen die Mütter zur Nahrungssuche aus und die Jungen bleiben in den Wochenstuben zurück, wo sie sich gegenseitig wärmen können. Mehrmals in der Nacht kehren die Mütter von ihren Beuteflügen zurück, um die Jungen zu säugen. In dieser Zeit sind Fledermäuse besonders empfindlich, deshalb Störungen unbedingt vermeiden. Im schlimmsten Fall kann es zur Aufgabe der Wochenstube kommen.
Ende Juli bis Anfang August lösen sich die Wochenstuben auf. Ab August/September sind viele Fledermausarten auf die Suche nach Ausweichquartieren fürs nächste Jahr oder starten schon in die Winterquartiere.
Wo suchen wir?
Zunächst sind wir im Landkreis Märkisch-Oderland (MOL) mit dem Schwerpunkt auf Neuenhagen und im Landkreis Havelland (HVL) mit dem Schwerpunkt auf Westhavelland auf der Suche nach Wochenstuben.
Wie läuft die Horchboxen-Ausleihe ab?
1. Wenn Sie bei sich eine Wochenstube vermuten, dann melden Sie sich bitte mit dem Formular für eine Horchboxen-Ausleihe an.
2. Ihre Anmeldung wird uns per Mail zugeteilt und wir vermitteln Ihnen je nach Wohnort die Ansprechperson.
3. Sie können die Horchbox bei der Ansprechperson ausleihen.
4. Sie legen die Horchbox nach Anweisung durch die Ansprechperson aus.
5. Die Horchbox wird wieder zur Ansprechperson zurückgebracht.
6. Im Anschluss wird die Horchbox ausgewertet und das Ergebnis an Sie zurückgemeldet.
Bitte beachten Sie:
- Die Akkus der Horchboxen halten maximal drei Nächte, daher ist ein längeres Ausleihen nicht möglich.
- Während der Saison werden wir es nicht schaffen die Rufe schnell komplett zu analysieren, daher bekommen Sie nur eine kurze Rückmeldung. Eine ausführliche Auswertung wird erst nach der Saison möglich sein.
- Da durch Rufanalyse gerade in der Saison mit einer hohen Fledermausaktivität schnell sehr viele Rufe zusammenkommen, kann die Horchbox nur über den Zeitraum der Akkulaufzeit und insgesamt einmal ausgeliehen werden.
- Das Horchboxen-Projekt ist nur ein Teil des Projekts „Fledermäuse in Brandenburg“, daher haben wir nur begrenzt Kapazitäten bei der Ausleihe und der Auswertung. Je nach Nachfrage kann es daher zu Wartezeiten kommen.
Info: Erfolgreiche Ausleihe!
Zum Ende des Projekts „Fledermausfreunde in Brandenburg“ können wir verkünden, dass unsere neuen Horchboxen während der Projektlaufzeit 44 Mal in ganz Brandenburg verliehen wurde. Dabei konnten viele Fledermausarten wie u.a. die Zwerg-, Mücken-, Rauhaut-, Breitflügel- und Mopsfledermaus sowie der Große Abendsegler in den Rufaufnahmen bestimmt werden. Gemeinsam mit regionalen Fledermausexpert*innen wollen wir die Horchboxen auch weiter nutzen, um die Kobolde der Nacht zu belauschen. Eine Ausleihe wie bisher können wir durch Beendigung des Projektes leider nicht mehr anbieten.
Projektförderung
Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Mehr Informationen finden Sie unter ELER.Brandenburg und auf der Webseite der Europäischen Kommission.