Forstraßenbau - Foto: Daniel Bohle
Forststraßenausbau in der Kritik
Schwere Eingriffe in den Wald als Erholungs- und Naturraum
10. April 2013 -
Unter dem Vorwand des vorbeugenden Brandschutzes werden in Brandenburg zurzeit Waldwege massiv ausgebaut. Der Landesforstbetrieb will nach der Betriebsanweisung vom Februar 2012 eine ganzjährige Befahrbarkeit der Hauptwege im Wald möglichst bei jeder Witterung erreichen.
Diese Wege sollen von Holztransportern mit einem Gesamtgewicht von 44 t und einer Geschwindigkeit bis zu 40 km/Std. befahren werden können. Mit dem Ziel der Waldbrandbekämpfung werden großzügig EU-Mittel eingesetzt. Zuwendungsempfänger des öffentlichen Rechts erhalten von der Europäischen Union 80 Prozent gefördert, Empfänger des privaten Rechts bekommen mit 100 Prozent sogar den gesamten Betrag.
Der NABU kritisiert diesen überdimensionierten Ausbau der Forststraßen in Brandenburg scharf und fordert einen sofortigen Stopp. Ihm scheint das Argument "Waldbrandbekämpfung" vorgeschoben, denn die vorhandenen natürlichen Waldwege können von Löschfahrzeugen aller Art befahren werden.
Ausbau
- im Planquadrat von 1000 x 1000 m, welches durch Nebenwege im Abstand von 500 Metern weiter untergliedert wird
- Hauptwege: Fahrbahnbreiten von mind. 3,50 Meter mit zusätzlichen befestigten Seitenstraßen und einem gehölzfreien lichtern Raum von 8-10 Metern
- Trag- und Deckschicht bis zu 60 Zentimeter (Recyclingmaterial, Schotter)
Auswirkungen
- Zerstörung von Waldlebensräume, ihre Artengemeinschaften und das Landschafsbild
- Zerschneidung, Barriereeffekte und permanente Tierverluste
- Vernichtung hochgefährdeter Arten wie Kreuzotter, Glattnatter, Zauneidechse
- Zunahme des Verkehrs im Wald: Verlust lebenswichtiger Rückzugs- und Ruhegebiete für viele Tierarten
- Verlust idyllischer Wanderwege = Minderung für das "Naturerlebnis Wald"
- zusätzlicher Verkehr wird in den Wald gezogen