Jedes Jahr wandern Tausende Kubanische Landkrabben in Richtung Meer, um sich zu paaren - Foto: Susanne Leber
Licht am Ende des Tunnels
Pilotanlage für die Kubanischen Landkrabben funktioniert
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Die Landkrabbenweibchen machen sich mit ihren Eiern ein zweites Mal auf den gefährlichen Weg zum Meer - Foto: Susanne Leber
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Jährlich werden schätzungsweise 3,5 Millionen Krabben überfahren - Foto: Susanne Leber
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Der NABU Brandenburg initierte eine Pilotanlage ähnlich den Amphibienschutzanlagen in Deutschland, doch bis zur Fertigstellung war es ein langer Weg - Foto: Susanne Leber
Die kubanische Landkrabbe gerät im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr unter die Räder. Brandenburger Naturschützer mussten während eines Urlaubes auf Kuba mit ansehen, wie tausende Landkrabben totgefahren wurden. Jährlich werden schätzungsweise 3,5 Millionen Krabben überfahren. Steigt der Verkehr weiterhin an, kann die Population in den nächsten Jahren einen irregulären Schaden nehmen. Deshalb hat der Landesfachausschuss Herpetologie im NABU Brandenburg mit Hilfe der Ursula Merz Stiftung ein Projekt zum Schutz der Landkrabben (Gecarcinus lateralis) gestartet.
Die "Ciénaga de Zapata" im Süden der Provinz Matanzas ist eine der wichtigsten Naturregionen Kubas. Ihre Ausdehnung beträgt 600.000 Hektar. Die Region besitzt eine großartige Flora und Fauna. Sie beherbergt Dutzende Vogelarten sowie 37 Reptilienarten. Crocodylus rhombifer, eine kubanische Krokodilspezis, ist eines der meist bedrohten Tiere, aufgrund des eingeschränkten Lebensraumes. Fische der Süß- und Salzwasserregion, Amphibien, Säugetiere und Krebstiere gestalten die breite Artenvielfalt dieser Landschaft.
Jedes Jahr - in der Zeit von April bis Juni - belagern Millionen von Landkrabben die Küstenstraße in diesem Gebiet. Die Tiere bewegen sich, ihrem biologischen Trieb folgend, aus den Mangrovenwäldern auf direktem Weg in Richtung Meer, um sich dort zu paaren. Danach kehren sie in die Wälder zurück - nur, damit kurze Zeit später die befruchteten weiblichen Tiere zu einer zweiten Wanderung aufbrechen, um ihre Eier im Meer abzulegen und dann wieder den Rückweg anzutreten. Schließlich wandern auch noch die Jungtiere vom Meer in den Wald.
Mit der ca. 1961 gebauten bis zu 7 Meter breiten Küstenstraße ist für die wandernden Krabben eine Barriere entstanden, die aufgrund des stetig wachsenden Fahrzeugverkehrs zunehmend undurchlässiger wird.
Der von engagierten Naturschützern aus Brandenburg angestoßene Bau einer Muster-Tunnelanlage zum Schutz der kubanischen Landkrabbe ist im Frühjahr 2011 abgeschlossen worden und zeigt bereits erste Erfolge. Im Frühjahr waren Susanne Leber und Reinhard Baier vom NABU Brandenburg vor Ort und fanden eine funktionierende Pilotanlage vor. Bis zu deren Fertigstellung war es ein langer Weg (siehe untenstehender Bericht), doch hat es sich gelohnt: die meisten Krabben akzeptierten den Tunnel und wanderten unbehelligt zur Eiablage ans Meer und wieder zurück in die Mangrovenwälder. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn viele Faktoren wie z.B. Tunnelausmaße, Luftzug, Feuchtigkeit müsssen stimmen, damit Tiere ein Tunnelsystem auch annehmen.
Die Erkenntnisse aus dem Verhalten der Krabben, sollen dazu führen, die Kosten für die geplante weitere Anlage zu senken, um die Realisierbarkeit auf Kuba zu erleichtern.