Stimmungsmache gegen den Kranich
Bauernverbandsforderung stößt auf Unverständnis
09. Oktober 2013 - In der Sendung „Brandenburg aktuell“ vom 7. Oktober beklagte Udo Folgart, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, finanzielle Verluste in der Landwirtschaft durch Kraniche. Er forderte, ähnlich wie für den Wolf, einen Managementplan, um "dem Problem Kranich" Herr zu werden. "Ein Abschuss wäre durchaus ein Ansatz, über den man nachdenken kann," so Folgart, der zugleich SPD-Landtagsabgeordneter ist.
Der Bauernverbandschef hat nach Meinung des NABU damit eine Grenze überschritten. Der Kranich ist nach der EU-Vogelschutzrichtlinie eine streng geschützte Art. Die EU-Vogelschutzgebiete (SPA) haben dazu beigetragen, dass sich die Kranichbestände derzeit erholen.
Nach Kormoran-Verordnung und geplanter Biber-Verordnung überhaupt über einen Abschuss nachzudenken ist ein erneuter Tabubruch.
Angesichts heftiger Reaktionen der Öffentlichkeit hat sich Folgart inzwischen teilweise von seinen Äußerungen distanziert. Dennoch dient die Stimmungsmache der Bauern gegen den Kranich offenbar dazu, Entschädigungszahlungen einzufordern.
Wenn überhaupt Schäden durch Kraniche auftreten, liegen sie deutlich unter der Agrarförderung der EU. 300 Euro pro Hektar erhält jeder Landwirt allein dafür, dass er seine Flächen bewirtschaftet (Flächenprämie).
Auf ihrer Reise in den Süden stärken sich Kraniche auf Brandenburger Feldern, um sich für ihrem Zug in den Süden Fettreserven anzufressen. Kraniche bevorzugen dabei ernergiereichen Mais, den sie auf den Stoppelfeldern finden. An stehenden Mais gehen sie aber nicht. Auch die Schäden an Wintergetreidesaaten sind vergleichsweise gering. Inzwischen ist der Vogelzug in einigen Gebieten Brandenburgs ein wichtiger Faktor für Tourismus und Kleingewerbe geworden.