Expedition Amphibienwelt Linumer Teiche
Einstieg in die Artbestimmung und Erfassung von heimischen Amphibien und Reptilien vom 4. bis 6. April 2025






expedition linumer Teiche 2025, S. Mohr
Der Start in ein tolles Wochenende
Nach Ankunft am späten Freitagnachmittag wurden die Teilnehmenden, die aus NABU-Gruppen, Umweltbehörden, Vereinen oder als Laien mit privatem Interesse kamen, von Dr. Norbert Schneeweiß vom agena e.V. und der NABU Mitarbeiterin Sandra Mohr begrüßt. Bei einer Abendexkursion ins Linumer Teichland wurden erste Eindrücke gesammelt, indem der nahegelegene Amphibienfangzaun am Obergrundkoppelteich kontrolliert wurde:
Der perfekte Start ins Wochenende

Entlang des Amphibienzauns, S. Mohr
Da tagsüber beinahe sommerliche Temperaturen herrschten, hatten sich einige Tiere bereits auf den Weg zum Laichgewässer gemacht. Diese wurden aus den Eimern gesammelt und näher betrachtet. Anhand der Färbung und unterschiedlich starken Punktmusterung am Bauch konnten sowohl männliche als auch weibliche Teichmolche erkannt werden.

Teichfrosch, S. Mohr
Teichfrösche gehören zu den Grünfröschen und kommen wie alle drei Wasserfroscharten hier vor. Während der große Seefrosch in Seen und Flüssen lebt, findet man den kleinen Wasserfrosch eher in Kleinstgewässern wie Tümpeln. Die hybriden Teichfrösche sind omnipotent und kommen in Gesellschaft mit der jeweiligen Elternart vor. Hören konnte man an diesem Abend das Rufen der Knoblauchkröte und der Rotbauchunke. Da die Knoblauchkröten unter Wasser rufen, kann man den Schall mit einem Hydrophon abhören. Wenn Rotbauchunken rufen, beträgt die Wassertemperatur mindestens 12 Grad, was eine extrem frühe Rufperiode andeutet.
Die Amphibienwelt in den Linumer Teichen

Linumer Teiche bei Sonnenuntergang, Livia Bieder
Am Samstag waren die Temperaturen um 10 Grad kühler, so dass bei der morgendlichen Kontrolle des Amphibienzauns um 8 Uhr nicht viel zu entdecken war. Auch die lange Trockenheit macht den Amphibien zu schaffen, die nach der Winterstarre dehydriert sind und erst aktiv werden, wenn es ausreichend warm ist und geregnet hat. Dennoch konnten die Teilnehmenden adulte weibliche Teichmolche mit vollen Kloaken, ein paar hübsche Knoblauchkröten und ein Moorfrosch-Männchen bestaunen, dessen Blaufärbung jedoch nicht ausgeprägt war, sondern leicht lila erschien.
Der Vormittag gestaltete sich mit einem interessanten Vortrag von Dr. Rolf Schneider zur Biologie und Ökologie von Amphibien. Anschließend zeigte Dr. Norbert Schneeweiß anhand einiger Präparate, worauf man bei der Artenbestimmung achten muss: ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist zum Beispiel die Ausformung der Fersenhöcker. Bei den Wasserfröschen ist die Färbung der Schallblasen ein Erkennungsmerkmal: während der kleine Wasserfrosch helle Schallblasen hat, sind sie beim Teichfrosch grau und beim Seefrosch dunkel gefärbt. Anhand des Laichs kann erkannt werden, ob es sich um Frösche handelt (Ballen) oder Kröten (Schnüre).

Dr. Norbert Schneeweiß an einem Gewässer, S. Mohr
Die Verbreitung der Amphibien in Brandenburg ist begünstigt durch ca. 19.000 Kleingewässer, die eine hohe Dichte v.a. in den Jungmoränengebieten NO-Deutschlands aufweisen. Von den 15 Amphibienarten in Brandenburg sind 7-8 im Linumer Teichgebiet und in den Rhinwiesen zu finden. Bei der Exkursion am Nachmittag wurden die Reusen untersucht, und es konnten nochmals Knoblauchkröten, ein Moorfrosch, Teichfrösche und Teichmolche betrachtet werden. Jedoch war es schon zu kühl, so dass die abendliche Exkursion und die nächste Morgenkontrolle am Amphibienfangzaun entfallen mussten.
Die Exkursion am Sonntagvormittag führte ins Naturschutzgebiet Kremmener Luch, mit etwa 1.200 Hektar eines der größten geschützten Niedermoorgebiete Brandenburgs, das bereits 1925 unter Schutz gestellt wurde, weitgehend naturnah erhalten und daher auch von überregionaler Bedeutung ist.

Linumer Teiche bei Sonnenuntergang, S. Mohr